Altenhof (ca. 600 Einwohner) gehört zum Berliner Naherholungsgebiet und ist über die A 11 (Abfahrt Werbellin) in ca. 1 Stunde zu erreichen. Auch von Joachimsthal und Eichhorst führen Straßen direkt nach Altenhof. In den letzten Jahren hat sich in Altenhof sehr viel getan. Viele Häuser und Gaststätten wurden renoviert, neue kamen hinzu. Das Schmuckstück des Ortes ist seine Strandpromenade, die vom Zentrum mit der Schiffsanlegestelle Wiedenhöft bis zur Badewiese nahe des Strandes der Europäischen Jugenderholungs- und Begegnungsstätte Werbellinsee führt.
Eine jungsteinzeitliche Steinaxt, die der Oberschnurkeramik zuzuordnen ist, sowie bronzezeitliche Scherben weisen auf eine frühe Besiedlung des Gebietes hin. Umfangreich besiedelt wurde der Ort jedoch erst in slawischer Zeit. Eine mächtige Kulturschicht auf dem Hang östlich des Fischereigehöftes stammt aus dem 13. Jahrhundert. Bei Schachtarbeiten fand man 1991 einen alten Keller. Die dendrochronologische Bestimmung eines hier ausgegrabenen verkohlten Holzbalkens ergab ein Fälljahr um 1260. Unmittelbar nördlich der Fischerei befinden sich, etwa 25 m vom Ufer entfernt, unter Wasser Reste eines Pfahlbaues, der offensichtlich im Zusammenhang mit dem Siedlungsplatz steht. Er wird als Unterbau eines mittelalterlichen befestigten Wohnturmes angesehen. Dendrochronologische Untersuchungen ergaben als Zeitraum der Bohrung der Eichenpfähle in den Seegrund den Winter 1284/85. Eine Verbindung zu dem 1308 und 1311 erwähnten markgräflichen Wirtschaftshof (curia) Breten - später Alter Hof - ist wahrscheinlich. 1375 wurde im Landbuch ein „festes Haus“ (castrum) erwähnt, bei dem sich weder eine Stadt noch ein Dorf befand. Die Erinnerung an den ehemaligen Wirtschaftshof war noch wach, als unter den jagdfreudigen Kurfürsten des 16. Jh. das Jagdhaus beim Alten Hof angelegt wurde. Es umfasste mehrere Gebäude. Zum Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde der Alte Hof von schwedischen Soldaten geplündert und die Gebäude zerfielen. Nur ein tonnengewölbter Keller blieb davon auf dem Gelände des späteren Forstgrundstückes erhalten. 1728 und 1774 wurden jeweils neun Büdnerhäuser errichtet, deren Bewohner als Fischer oder Forstarbeiter tätig waren. Denen folgten später weitere. Erst nach 1900 entdeckte man den so günstig an Wasser und Wald gelegenen Ort für den Fremdenverkehr. Sehr rasch entwickelte er sich zu einer Villenkolonie. Mit dem Bau der Autobahn rückte Altenhof aus seiner verkehrsmäßigen Abgeschiedenheit. Ab 1936 konnten Berliner Touristen den Ort in nur einer Stunde mit dem Kraftomnibus erreichen. Zu DDR-Zeiten war Altenhof ganzjährig Erholungsort für Urlauber des FDGB. Trotz Wegbrechens dieses geregelten Urlaubstromes nach 1990 ist Altenhof heute wieder ein beliebtes und viel besuchtes Erholungszentrum am Werbellinsee.
In unmittelbarer Nähe Altenhofs liegt am Werbellinsee die Europäische Jugenderholungs- und Begegnungsstätte Werbellinsee. Sie nutzt heute die Einrichtung der 1951 aufgebauten Pionierrepublik „Wilhelm Pieck“.
Die Deutschen Meisterwerkstätten (später Bauakademie der DDR) erhielten den Auftrag zur Planung der Anlage. Am 05.09.1951 fand die feierliche Grundsteinlegung statt und bereits ein Jahr später wurde das erste Teillager der Nutzung übergeben. Der zweite Teil des Lagers folgte 1954 und anschließend wurden das Stadion, Wohn- und Funktionsgebäude sowie kulturelle Einrichtungen fertiggestellt. Nach der Fertigstellung konnten in 12 Häusern je 80 Kinder in geräumigen Vierbett-Zimmern untergebracht werden.
Beeindruckend sind die Gebäudesockel und Pfeiler aus Feldstein, die die meisten Gebäude als immer wieder kehrendes Merkmal prägen. Das Ausgangsmaterial kam aus dem Schotterwerk Althüttendorf und wurde zuvor aus den Ihlowbergen später dann von Sperlingsherberge gewonnen. Ein geringer Teil stammt aus Abrisssteinen des Jagdhauses Carinhall. Erfahrene Steinschläger aus Joachimsthal, Senftenhütte und Friedrichswalde schlugen die Steine vor Ort passgerecht. So kann man heute die komplizierte Verzwickelung der Granite und Gneise an Fundamenten, Giebeln, Pfeilern und anderen Gebäudeteilen bewundern. Sie wurden als Zyklopenmauerwerk ausgeführt und bilden so eine steinerne Gallerie der kaltzeitlichen Geschiebe.
Die Pionierrepublik diente einerseits politischen Zielen, ermöglichte aber auch Kindern aus finanziell schwachen Familien eine kostenlose Erholung. In den Monaten Juli und August trafen sich hier Pionier- und Kinderdelegationen aus vielen Ländern Europas, Afrikas, Asiens und Lateinamerikas zum gemeinsamen Ferienerlebnis. 1990 erhielt die Einrichtung den Namen „Kinderland am Werbellinsee“ und stand unter Verantwortung des damaligen DDR-Ministeriums für Jugend und Sport, danach des Bundesministeriums für Frauen, Familie und Gesundheit. Mit der Bildung des Bundeslandes Brandenburg ging die Verantwortung für das Kinderland an das Bildungsministerium des Landes über. Zu Beginn des Jahres 1991 übernahm der Internationale Bund für Sozialarbeit Jugendsozialwerk e.V. Die Einrichtung wurde umbenannt in „Europäische Jugenderholungs- und Begegnungsstätte Werbellinsee“ (EJB). Es weilten hier vor allem Kinder aus ökologisch belasteten Gebieten, z. B. Tschernobyl u. a.
Zum Jahresende 1996 lief der Vertrag des Internationalen Bundes mit dem zuständigen Landesministerium aus. Neuer Betreiber wurde für 2½ Jahre die Grundstücks- und Entwicklungsgesellschaft mbH Joachimsthal. Im Besitz der Landesentwicklungsgesellschaft wurde die EJB bis Ende 2003 von einer Betreibergesellschaft - EJB Werbellinsee GmbH - geführt. Da die Landesentwicklungsgesellschaft wegen Misswirtschaft aufgelöst wurde, ist das Schicksal auch dieses Betreibers noch ungewiss.
http://www.eiszeitstrasse.de/Seiten/reiseroute/altenhof3.htm