Bredereiche ist ein Dorf im Landkreis Oberhavel, Brandenburg. Seit der Gebietsreform 2003 ist es Ortsteil von Fürstenberg/Havel. Bredereiche hat eine Fläche von 22,7 km². Hier leben 830 Bürger.
1307 - Erste Erwähnung als Klosterdorf von Himmelpfort.
Bredereyke (mittelniederdeutsch) bedeutet wahrscheinlich “breite, dicke Eiche”, die anno dazumal ihren Platz an einer Havelfurt hatte, an der sich die ersten Dörfler angesiedelt hatten. Diesen Namen findet man nur einmal in Deutschland.
1317 - Regelsdorf, jenseits der Havel (Westufer) liegend, wurde durch die Markgrafen von Brandenburg geschenkweise an Bredereiche (Besitz des Klosters Himmelpfort) übereignet.
1541 - Nach Auflösung des Klosters Himmelpfort (säkularisiert bzw. verstaatlicht) wurde Bredereiche an Hans von Armin verpfändet.
1557 - Das Dorf wurde dem Kurfürstlichen Rat Adam von Trott erblich nach Lehnrecht und Gewohnheit verliehen.
1574 - Im Dorf lebten ein Schulze (Bürgermeister mit 4 Hufe Land und Fischereirecht für den Schulzensee), 17 Hüfner (Bauern mit 3 Hufen Land) und 3 Kossäten (Kleinbauern mit Beiländer).
1618 - 1648 - Die Familie Manzel überlebte als einzige den Dreißigjährigen Krieg (deren Nachfahren wohnen noch heute im Dorf). Durch Krieg, Pest und Hungersnot wurden fast alle Dorfbewohner sowie die Kirche und sämtlich Häuser vernichtet.
1687 - Der Wiederaufbau des Ortes begann.
1689 - Einweihung der wiedererrichteten Kirche.
1727 - Durch Aussterben der Familie von Trott fiel auch Bredereiche (zusammen mit den Himmelpforter Besitzungen) an den preußischen König (Friedrich Wilhelm I.) zurück und kam in Verwaltung des Amtes Badingen.
1737 - Bau der ersten Schleuse an einem Seitenarm der Havel (heute „toter Arm“) mit Schleusenwärterhaus.
Beginn der Entwicklung zum Schifferdorf.
1817 - Gewährung des Rechts auf örtliche Selbstbestimmung, welches durch die preußischen Reformer Stein und Hardenberg mit ihrer ins Werk gesetzten “Revolution von oben” ermöglicht wurde.
15.01.1839 - Gründung der Bredereicher Schifferinnung.
28.06.1850 - Es kam zu einem Großbrand in Bredereiche 26 Gehöfte, der Schulzenhof, die Schule und der einzige Krug brannten nieder.
1858 - Die Zündholzfabrik und die Ziegelöfen in der Nähe des Schulzensees wurden erbaut. Sie hatten aber nur kurzen Bestand.
1883 - Die alte Schleuse wurde durch den Bau einer zweiten Schleuse mit Zugbrücke und einem Wohnhaus für den Schleusenmeister ersetzt.
1893 - Nach der Pflichtfeuerwehr wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet.
1894 - Die Märkische Holzstoff- und Pappenfabrik wurde, unmittelbar am Wehr, gegründet. Hierdurch wuchs die Einwohnerzahl sprunghaft an und erreichte in wenigen Jahren 1.700 Personen .
Um 1900 - Die Einwohnerzahl war infolge des industriellen Aufschwungs auf 1400 - 1800 Dorfbewohner angestiegen.
1903 - Bau eines neuen Schulgebäudes aus roten Backsteinen im wilhelminischen Baustil (nach dem 1. Weltkrieg mit 333 Kindern höchste Schülerzahl).
1904 - Kauf einer Wasserspritze für die Freiwillige Feuerwehr.
Ab 1943 - Generaloberst Hoepner, Mitverschwörer beim Putsch gegen das Hitler-Regime und in Berlin ausgebombt, lebte mit seiner Familie in der Villa seiner Schwester in Bredereiche.
1944 - Die Schwester des Generals, Frau Buchholz, und ihre Tochter wurden nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler in das Frauen-KZ Ravensbrück (Sippenhaft) eingesperrt.
29. April 1945 - Bredereiche wird am Ende des verlorenen 2. Weltkrieges (1939 - 1945) für zwei Stunden Kampfgebiet, wobei viele deutsche und russische Soldaten fielen. Es kam auch zu Plünderungen und Vergewaltigung durch russische Soldaten. Die Familie des Fabrikbesitzers Fischer mußte mittellos innerhalb weniger Minuten den Heimatort verlassen. Die Pappen- und Papierfabrik wurde konfisziert und geschleift.
1948 - Mit der Bodenreform bekamen landlose Bauern und Landarbeiter, Flüchtlinge sowie Industriearbeiter insgesamt 180 Hektar Land (Äcker, Wald, Wiesen) urkundlich zugeteilt.
1950 - 1952 - Neubau einer modernen Schleuse nach Aushub eines ca. 400 Meter langen Flußbettes für die Havel parallel zur alten Schleuse. Anschließend wurde das bisherige Schleusenbecken am nun “toten„ Havelarm verfüllt.