Friedrich-Loeffler-Institut

Das Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI) ist eine selbstständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV). Es betreibt Forschung auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten landwirtschaftlicher Nutztiere und verwandter Wissenschaften. Das FLI nimmt die ihm nach dem Tierseuchengesetz zugewiesenen Aufgaben wahr, veröffentlicht Forschungsergebnisse und pflegt die nationale und internationale Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Persönlichkeiten und Einrichtungen.

Das FLI gliedert sich in vier Anstaltsteile mit acht Instituten. Auf der Insel Riems sind die Institute für Molekularbiologie, für Virusdiagnostik, für Infektionsmedizin und für neue und neuartige Tierseuchenerreger angesiedelt. Am Standort Tübingen befindet sich das Institut für Immunologie. In Wusterhausen arbeitet das Institut für Epidemiologie. Am Standort Jena befinden sich die Institute für bakterielle Infektionen und Zoonosen und für molekulare Pathogenese.

Das Institut auf der Insel Riems wurde von Friedrich Loeffler 1910 als weltweit älteste virologische Forschungsstätte gegründet. Friedrich Loeffler (1852-1915), Ordinarius für Hygiene an der Universität Greifswald, beschrieb im Jahre 1898 - nach Erteilung eines Auftrages durch das preußische Kultusministerium - den Erreger der Maul- und Klauenseuche (MKS) als filtrierbares, aber korpuskuläres, vermehrungsfähiges Agens.

Mit dieser Entdeckung gilt er als einer der Begründer der Virologie. Im Laufe seiner umfangreichen tierexperimentellen Arbeiten kam es im Greifswalder Umland durch Virusverschleppungen immer wieder zu MKS-Ausbrüchen. Daher wurde er von staatlicher Seite ultimativ aufgefordert, eine neue Heimstatt für seine Arbeiten zu suchen. Friedrich Loeffler entschloss sich, auf der Insel Riems seine Untersuchungen fortzuführen. Nach der Errichtung erster Labor- und Stallgebäude teilte er am 10. Oktober 1910 dem preußischen Landwirtschaftsminister mit, er habe mit seinen Arbeiten auf der Insel Riems begonnen. Im Jahre 1913 wurde Friedrich Loeffler zum Direktor des Robert-Koch-Instituts in Berlin berufen, was zu einer Reduzierung der Forschungstätigkeiten auf dem Riems führte, die schließlich im Verlauf des 1. Weltkrieges vollständig zum Erliegen kamen.

Nach dem Ende des Krieges wurde der Tierarzt Otto Waldmann im Jahre 1919 beauftragt, die von Loeffler begonnenen Arbeiten auf dem Riems fortzusetzen, wobei im Mittelpunkt der Aktivitäten weiterhin die MKS und die Produktion eines Hochimmunserums standen.

So wurde Mitte der 20er Jahre von Karl Trautwein der MKS-Serotyp C entdeckt. Die folgenden Jahre bis zum zweiten Weltkrieg standen im Zeichen der Entwicklung eines Impfstoffs gegen die MKS. Im Jahre 1938 stellten Waldmann und Köbe eine durch Formalin und Hitze inaktivierte, an Aluminiumhydroxid adsorbierte MKS-Vakzine vor, die im Seuchenzug der Jahre 1938 -1940 zum Einsatz kam. Im Jahre 1943 wurden die „Staatlichen Forschungsanstalten Insel Riems“ aus hoheitlichen Gründen in den Besitz des Reiches überführt und ab diesem Zeitpunkt zur „Reichsforschungsanstalt Insel Riems“. Im Jahre 1945 gingen Ausrüstungen und Einrichtungen des Riems als Reparationsleistung größtenteils verloren

Unter dem Eindruck der in Europa wütenden MKS-Seuchenzüge wurde die Arbeit auf dem Riems jedoch schon 1946 wieder aufgenommen. Im Jahre 1948 übernahm Heinz Röhrer die Leitung der „Forschungsanstalt für Tierseuchen Insel Riems“, die nach Gründung der DDR der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften unterstellt wurde.

Anlässlich des 100. Geburtstages von Loeffler im Jahre 1952 erhielt das Institut den Namen seines Gründers (Friedrich-Loeffler-Institut Insel Riems). Auch in den folgenden Jahren und Jahrzehnten standen die MKS, die in den 30er Jahren begonnenen Arbeiten über die Klassische Schweinepest, die Erreger von Geflügelseuchen (Klassische und Atypische Geflügelpest, Mareksche Krankheit) und andere Viruskrankheiten der Nutztiere im Mittelpunkt der Aktivitäten. So wurde der Riems sowohl als Produktionsstätte für MKS-Vakzinen als auch als Forschungsstandort ausgebaut und gefördert.

Nach der deutschen Wiedervereinigung wurden die Friedrich-Loeffler-Institute auf dem Riems im Jahre 1992 als Bestandteil der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere (BFAV) neu gegründet. Die Institute für Molekularbiologie, für Angewandte Virologie und für Infektionsmedizin wurden errichtet. 2001 kam als Neugründung im Zuge der BSE-Krise das Institut für neue und neuartige Tierseuchenerreger hinzu. Seit 1997 ist die Insel Riems Hauptsitz der Forschungsanstalt. Derzeit sind auf der Insel Riems ca. 240 Mitarbeiter, davon ca. 50 Wissenschaftler beschäftigt.

Bis zum Jahre 2010 sollen auf der Insel Riems für insgesamt 150 Millionen Euro neue Labor- und Stallbereiche der Sicherheitsstufen L1 bis L4 errichtet werden. Damit entsteht an historischer Stelle das modernste Tierseuchenforschungsinstitut Europas. Gleichzeitig sollen die Standorte Tübingen und Wusterhausen aufgegeben und die Arbeitsbereiche auf die Insel Riems verlagert werden

http://www.fli.bund.de/9.html