Bearbeiter: Dr. Wolfgang Krutzke, 18055 Rostock
Bei dem Projekt zum Bau des Ems-Seiten-Kanals handelte es sich um einen alten Plan, die großen Stromgebiete von Rhein, Ems, Weser und Elbe durch einen Kanal zu verbinden. Hieraus entwickelte sich im Laufe der Zeit zunächst der Dortmund-Ems-Kanal.
Ein erster Gesetzentwurf lag bereits 1883 vor, der jedoch nicht zur Ausführung kam, da auch Kanalinteressenten in den östlichen preussischen Provinzen zu berücksichtigen waren. Daher wurde 1886 ein neuer Gesetzentwurf eingebracht, der die Herstellung eines Dortmund-Ems-Kanals vorsah.
Dieses Gesetz wurde angenommen und es sah u. a. vor, von Oldersum ab einen Seitenkanal nach Emden anzulegen und den Hafen Emden entsprechend der zu erwartenden Verkehrssteigerung um- und auszubauen. Die Unterems ändert bei Oldersum nicht nur ihre Laufrichtung, sondern sie wird erheblich breiter. Vor der Jahrhundertwende gab es an beiden Seiten noch weite Wattgebiete und unterhalb von Pogum öffnete sich das Dollartbecken - der Gelseleitdamm war noch nicht vorhanden und auch die Hafenanlagen von Emden (Neuer Binnenhafen) fehlten. Bei schlechtem Wetter, Nebel und Eisgang bestand daher für kleine Schleppkähne eine große Gefahr, den Hafen Emden über die breite Unterems anzulaufen, zumal vor Emden noch „aufgedreht“ werden musste, um den Außenhafen zu erreichen. Eine Kanaleinmündung in den Binnenhafen Emden schuf die Voraussetzungen für eine Hafenerweiterung mit der Möglichkeit, Industriebetriebe anzusiedeln. Hierauf ist der heutige Industriehafen mit mehreren Seitenbecken zurückzuführen.
Schließlich konnte der Seitenkanal die Entwässerungsverhältnisse in den Marschgebieten östlich von Emden verbessern. Daher erhielt die Schleuse Oldersum von vornherein auch die Funktion eines Sieles und bei der Einmündung des Kanals in den Emder Hafen wurde ebenfalls eine Schleuse angelegt, die Borssumer Schleuse. Der etwa 270 km lange Dortmund-Ems-Kanal mit 484 größeren Bauwerken ist in der erstaunlich kurzen Zeit von acht Jahren erstellt worden. Die Bauarbeiten für den 9 Km langen Seitenkanal mit zwei Schleusen und acht Brücken dauerten etwa von 1894-1897.
Als Trasse für den Kanal ergab sich eine Linienführung parallel zur Eisenbahn. Für die zu kreuzenden Feldwege und Straßen mussten Hochbrücken angelegt werden. Als Baustelle für die Eingangsschleuse Oldersum wurde der Ortsrand des Dorfes festgelegt. Die Baugrube konnte im Schutze des Hauptdeiches hergestellt werden. Der Seitenkanal diente in den ersten Jahrzehnten nach der Fertigstellung der Fahrt von Schleppzügen. Selbstfahrer waren damals noch sehr selten. Entsprechend den Schleusenabmessungen konnten nur kleine Fahrzeugeinheiten auf dem Kanal verkehren; ein geplanter Ausbau des Seitenkanals für größere Fahrzeuge hat nicht mehr stattgefunden. Das Verkehrsaufkommen ist allmählich zurückgegangen, von einer durchgehenden Berufsschifffahrt kann man heute nicht mehr sprechen.
Eine besondere Bedeutung hat der Seitenkanal aber für Sportboote bekommen. Hierbei ist zu bedenken, dass der Kanal mit verschiedenen Tiefs und Kanälen in Verbindung steht. Das Aufkommen an Sportbooten hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen, wobei die Gründung verschiedener Sportbootvereine und die Anlage von Sportboothäfen in Emden, Friesland, Petkum, Gandersum und Oldersum sicherlich beigetragen hat. Auch der Sportboothafen und das Erholungsgebiet von Timmel sind über den Seitenkanal zu erreichen. Von besonderer Bedeutung für Oldersum ist schließlich der öffentliche Umschlagsplatz am Seitenkanal, direkt hinter der Schleuse. Diese Umschlagstelle diente ursprünglich dem Verladen von Torf, Kohlen und Baumaterial. Im Laufe der Zeit wurden hier auch andere Baustoffe und Kunstdünger umgeschlagen. Seit einigen Jahren findet in der Hauptsache ein Kiesumschlag statt, wodurch die Oldersumer Schleuse wieder stärker genutzt wird. In Oldersum stellt die Seeschleuse die Verbindung des Ems-Seitenkanals mit der Unterems her. Die Schleuse wurde von 1894 bis 1897 errichtet und besteht aus zwei gemauerten Häuptern und einer 100 m langen, mit geböschten Wänden eingefaßten Kammer.
Neben dem Schiffsverkehr, im wesentlichen handelt es sich um Binnenschiffe mit Kies für die Umschlagstelle Oldersum und um Sportboote, dient die Schleuse auch der Entwässerung der Emsmarschen zwischen Oldersum und Emden. zugelässige Höchstgeschw. 7 km/h, Breite: 28 m, Tauchtiefe: 1,55 - 2 m je Wasserstand, Mindesdurchfahrtshöhe: 4 m, Steganlage des WSV-Petkum, sanitäre Anlagen, Wasserwanderer können dort Zelten, Steganlage des BSC-Gandersum, Steganlage des YC-Unterems,Oldersum
Schleuse Oldersum
Zuständigkeit: WSA-Emden, Tel. 04921 802-1
Oldersum liegt bei km 256,6 über UKW-Kanal 13 zu erreichen.
Adresse: Schleuse Oldersum, Tel. 04924 2022
Daten: Nutzlänge x Breite (in Metern): 100 x 9,80, Tiefe: 2,20 m
Öffnungszeiten:
Geöffnet im Sommerzeitraum: 01.05. - 15.09. Mo. - Fr.: 07.00 - 20.00 Sa.: 08.00 - 20.00 Sonntags und Feiertags: 08.00 - 20.00
Geöffnet im Winterzeitraum: 16.09. - 30.04. Mo. - Fr.: 07.00 - 15.30 Sa.: geschlossen Sonntags und Feiertags: geschlossen Außnahmen: Mo.-Fr. 12.00 - 12.30 geschlossen
Schleuse Borßum Zuständigkeit:
Zuständigkeit: WSA-Emden, Tel. 04921 802-1
Borßum liegt bei km 265,4.
Adresse: Schleuse Borßum, Tel. 04921 897-273
Daten: Nutzlänge x Breite (in Metern): 100 x 10, Tiefe: 2,20 m
Öffnungszeiten:
Geöffnet im Sommerzeitraum: 01.03. - 30.11. Mo. - Fr.: 07.00 - 19.00 Sa.: 07.00 - 19.00 Sonntags und Feiertags: 07.00 - 15.00
Geöffnet im Winterzeitraum: 01.12. - 28.02. Mo. - Fr.: 07.30 - 16.30 Sa.: geschlossen Sonntags und Feiertags: geschlossen Außnahmen: Mo.-Fr. 13.00 - 14.00 geschlossen