Bearbeiter:
Ingrid Martin, 65552 Limburg - 1990
Michael Stoffels - 2018
Die Lahn entspringt am Ederkopf im Rothaargebirge auf 628 m über NN und mündet nach 242 km und einem Gefälle von 567 m bei Lahnstein in den Rhein. Der Bereich der Bundeswasserstraße Lahn erstreckt sich dabei vom Badenburger Wehr bei Gießen (Lahn-km -11) bis zur Mündung bei Lahn-km 137,3. Die Lahn, rechter Nebenfluss des Rheins, gilt als einer der schönsten Flüsse unserer Heimat und erfreut sich bei den Wanderruderern besonderer Beliebtheit. Die Unannehmlichkeiten vieler Schleusen werden durch unerwartete Schönheiten mehr als aufgehoben. Je weiter man flussabwärts fährt, umso schöner wird das Lahntal mit seinem ruhig dahin fließenden Fluss. Steil ansteigende, bewaldete Höhen, Uferfelsen, alte Städte und Dörfer, Burgruinen, bei Obernhof auch Weinberge, einsame Strecken ohne Verkehrswege. Schöne Seitentäler zum Durchwandern. Die Lahn ist eben ein Fluss, geeignet wie wenige, zu geruhsamer Wanderfahrt. Niemand wird bereuen, das Lahntal hinunter oder auch ein Stück hinaufgefahren zu sein. Für diejenigen, die Naturschönheiten und Einsamkeit noch erkennen und empfinden, wird eine Lahnfahrt zum Erlebnis.
Auf der Lahn ist die Berufsschifffahrt eingestellt. Die Schleusenanlagen werden für die Sportschifffahrt instand gehalten. Dadurch ist die Lahn ein ideales Ruderrevier geworden. Lediglich in Limburg, Diez und Bad Ems sind einige Fahrgastschiffe stationiert, die uns gelegentlich begegnen können.
Die Strömung unterhalb Limburg ist gering, da die Staustufen eine stärkere Wassergeschwindigkeit verhindern. Es ist daher ohne besondere Anstrengung möglich, bis Limburg stromauf zu rudern. Eine solche Bergfahrt ist reizvoll, wenn man aus dem lebhaften und nicht immer ungefährlichen Rhein in das gerade im Unterlauf so liebliche Lahntal mit seinem ruhigen Wasserlauf einfährt. Die Bootshäuser der Ruder- und Kanu-Vereine an der Lahn liegen unmittelbar am Fluss und sind nicht zu verfehlen. Soll die Wanderfahrt in Wetzlar beginnen, sollte das Einsetzen unterhalb der beiden Stadtwehre an der Bachwiese erfolgen, bei Start in Weilburg bei nicht intakter Doppelschleuse am Südausgang unmittelbar nach dem Wehr r unterhalb, da das Umtragen der zwei Wehre mit Wanderruderbooten zu schwierig ist.
Auszug aus dem „Merkblatt für Wassersportler auf der Bundeswasserstraße Lahn“, herausgegeben vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Koblenz (Mainzer Str. 20, 56068 Koblenz, Tel. 0261 98190), 1. Auflage 2011: https://www.elwis.de/DE/Sportschifffahrt/Wasserstrassenbezogene-Hinweise/Merkblatt-Lahn.pdf?__blob=publicationFile&v=3; ergänzend dazu im März 2017 eine Schifffahrtspolizeiliche Anordnung des WSA Koblenz zum Verhalten auch von Ruderern im Tunnel und in der Koppelschleuse Weilburg erschienen: http://www.wsa-koblenz.wsv.de/OeffnungszeitenService/download/infos/pdf/334_17_Weilburg.pdf
Strecke Gießen (Lahn-km -11) bis Steeden (Lahn-km 70):
Die Lahn ist von Gießen bis Steeden nicht voll ausgebaut; hier gibt es keine festgelegten Fahrrinnenbreiten und -tiefen. Insbesondere bei Niedrigwasser ist hier auf Untiefen zu achten. In Gießen befinden sich an beiden Wehren und an der Sohlschwelle bei Heuchelheim jeweils Bootsgassen.
Von Dorlar bis Runkel sind 11 Schleusen vorhanden. Sie sind 34 m lang, 5,34 m breit (Runkel 5,70 m) und haben Hubhöhen bei Mittelwasserstand zwischen 1,24 m und 3,52 m. Sie müssen von den Benutzern selbst bedient werden. Da die Schleusen in der Regel nur talwärts benutzt werden, sind nach der in Selbstbedienung vorgenommenen Talschleusung die Untertore und unteren Torschütze zu schliessen und die Kammern wieder zu füllen.
Strecke Steeden (Lahn-km 70) bis Lahnstein (Lahn-km 137,3):
Unterhalb Steeden bis Lahnstein ist die Lahn für 200 t-Schiffe ausgebaut. Innerhalb der 12 m breiten Fahrrinne ist eine Fahrwassertiefe von 1,60 m vorhanden. Von wenigen Ausnahmen abgesehen ist die Fahrrinne nicht bezeichnet. Auf dieser Strecke befinden sich 12 Schleusen. Sie sind 34 bis 47 m lang, 5,34 bis 6,30 m breit und haben Hubhöhen bei Mittelwasserstand von 2,58 m bis 6,29 m. Schleusungen werden durch das Schleusenpersonal ausgeführt, dessen Anweisungen zu befolgen sind. Fahrplanmäßige Fahrgastschifffahrt, der auf der Strecke auszuweichen ist, hat Vorrang.
Schleusenbetriebszeiten:
01. April - 31. Oktober: 10:00 - 12:00 Uhr und 12:30 - 18:30 Uhr
(letzte Einfahrt um 18:15 Uhr)
01. November - 31. März: Schleusung nur nach Anmeldung
An Samstagen, Sonn- und Feiertagen, 24. und 31.12. kein Schleusenbetrieb
Im Winterhalbjahr sind die Schleusen nach telefonischer Anmeldung beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Koblenz, Aussenbezirk Diez, Tel. 06432 85280 innerhalb der Dienstzeiten besetzt.
Nachts sind die Schleusen gesperrt.
Innerhalb der Schleusenbetriebszeiten werden Sportboote gebührenfrei geschleust. Außerhalb der Betriebszeiten können die ausgeschilderten Umtragestellen für Sportboote benutzt werden.
Bei Annäherung an eine Schleuse ist auf das Einfahrtssignal zu achten. Mit Ausnahme der Schleusen Ahl und Lahnstein werden die Signale mit grün-weiß-grünen bzw. rot-weiß-roten Tafeln gegeben. An den Schleusen Ahl und Lahnstein sind Lichtsignale vorhanden.
Es bedeuten:
rot-weiß-rote Tafel keine Einfahrt
zwei rote Lichter nebeneinander keine Einfahrt
ein rotes Licht keine Einfahrt, Schleuse wird geöffnet
grün-weiß-grüne Tafel Einfahrt frei
zwei grüne Lichter Einfahrt frei für die Talfahrt
ein grünes Licht Einfahrt frei für die Bergfahrt
solange die Einfahrt durch eine rot-weiß-rote Tafel oder rote Lichter nicht freigegeben ist, ist v o r dem Halteschild (schwarzer Balken in weißem Viereck mit rotem Rand) zu warten.
Die Wasserflächen vor allen beweglichen Wehren sind im Ober- und Unterwasser wegen gefährlicher Sog- und Strudelwirkungen mit rot-weiß-roten Schildern für Fahrzeuge gesperrt. Die festen Wehre liegen oft neben der Einfahrt zum Schleusenkanal, so dass besondere Vorsicht geboten ist.
Streckensperrungen sind nicht immer zu vermeiden. Informieren Sie sich daher rechtzeitig unter ELWIS-Sperrungen.
Wird am Pegel Leun die Marke von 360 cm erreicht oder überschritten, so ist die Schifffahrt auf der Strecke vom Badenburger Wehr bis Steeden (Lahn-km 70) verboten. http://www.hochwasser-rlp.de/karte/einzelpegel/flussgebiet/lahn/pegel/LEUN
Hat der Wasserstand am Pegel Kalkofen die Marke 360 cm erreicht oder überschritten, ist die Schifffahrt auf der Strecke von Steeden (Lahn-km 70) bis zur Schleuse Lahnstein verboten. http://www.hochwasser-rlp.de/karte/einzelpegel/flussgebiet/lahn/pegel/KALKOFEN_NEU
Diese Schifffahrtsverbote gelten ausdrücklich auch für Ruderboote.
In den Ferien ist auf der Lahn mit starkem Verkehr mit Kanus jeder Größenordnung mit ungeübten Insassen zu rechnen. Vorsicht ist geboten - Unfallgefahr.