Bearbeiter: Wolfgang Kussatz, 01309 Dresden
Die Moldau entspringt in zwei Quellflüssen, der Warmen Moldau in der Nähe von Aussergefild (Kvilda) im Böhmerwald und der Kalten Moldau in der Nähe von Haidmühle im Bayerischen Wald, in dem sie auch kleine Zuflüsse aus Bayern aufnimmt. Die Grasige Moldau (Řasnice) ist ein Zufluss zur Warmen Moldau.
Um Budweis, wo die Moldau das Wasser der Maltsch aufnimmt, weitet sich das Tal deutlich, zeigt sich aber weiter unterhalb von Neuem recht eng, steil, windungsreich mit weiterhin meist hohen Waldanteilen. Unterhalb von Týn nad Vltavou mündet von rechts die Lainsitz als erster ihrer vier größten Nebenflüsse. Bald darauf tritt die Moldau in den 68 Kilometer langen Staubereich der Orlík-Talsperre ein, ehe von links die Otava mündet, die ihre Ursprünge ebenfalls im Böhmerwald hat. Im Slapy-Stausee wird die Moldau erneut über dutzende Kilometer gestaut. Wenige Kilometer unterhalb der Staumauer befanden sich einst die berühmten und zugleich berüchtigten St.-Johann-Stromschnellen (Svatojánské proudy), denen Bedřich Smetana ein musikalisches Denkmal gesetzt hatte. Sie versanken mit dem Bau des Štěchovice-Staudammes. Im Staubereich eines weiteres Dammes liegt die Insel des Hl. Kilian mit den Resten des Klosters Insula im Fluss. Unmittelbar danach fließt zunächst von rechts die Sázava als dritter unter den vier großen Nebenflüssen ein, ehe die Moldau in Prager Stadtgebiet eintritt. Dort empfängt sie die Berounka, ihren größten Nebenfluss.
Die mittlerweile zu einem mächtigen Fluss angewachsene Moldau fließt nun durch die Prager Innenstadt, wo sie zusammen mit den zahllosen Sehenswürdigkeiten der Stadt unvergleichliche Kulissen bietet. Noch bevor der Fluss die Stadt verlässt, zeigt sich sein Tal erneut relativ eng mit teilweise steilen Talwänden, ehe es sich vor der Stadt Kralupy nad Vltavou deutlich weitet. Bei Mělník schließlich mündet die Moldau in die von rechts kommende Elbe. Mit einer höheren durchschnittlichen Wasserführung und einer größeren Länge ist sie der hydrographische Hauptfluss. Die Elbe erweckt insofern den Eindruck, Hauptfluss zu sein, als sie schon oberhalb der Mündung ein breiteres Tal hat und die Fließrichtung beibehält, während die Moldau an der Mündung eine deutliche Linkskurve macht. Ein Kanal zweigt einige Kilometer oberhalb der Mündung von der Moldau ab und mündet fast unmittelbar nach der Moldau in die Elbe.
Musikalische Darstellung durch Bedřich Smetana
Der Lauf der Moldau bot die Vorlage für die gleichnamige (und bekannteste) romantische sinfonische Dichtung „Die Moldau“ aus dem Zyklus „Mein Vaterland“ von Bedřich Smetana. Smetana stellt unter anderem die beiden Quellen der Moldau dar, ihren Lauf durch die böhmische Landschaft, das tosende Wasser in den mittlerweile versunkenen St.-Johann-Stromschnellen, die breite untere Moldau, ihren Lauf am Vyšehrad vorbei, durch Prag und ihre Mündung in die Elbe; ebenso nimmt Smetana auf die den Fluss umgebende Kultur Bezug, so wird auch die Jagd und eine Bauernhochzeit dargestellt.