Bearbeiterinnen:
Gertraud Dicke, Merseburg
Waltruad Breuer, 47226 Duisburg
Heike Rodenburg, 35460 Staufenberg
Dr. Ulrich Franke, 06120 Halle (Saale) - 2024 -
Die Saale entspringt im Fichtelgebirge nahe des Ortes Zell auf einer Höhe von 728 m über NN, besitzt ein Einzugsgebiet von ca. 23770 km² (einschließlich Unstrut) und mündet nach einer Länge von 413 km bei Barby auf 49,5 m über NN am Elbkilometer 291 in die Elbe. Schwarza, Ilm, Unstrut, Wipper und Bode gehören linkerseits, Orla und Weiße Elster rechterseits zu den wichtigsten Nebenflüssen.
Die Saale durchfließt den Frankenwald, das östliche Thüringen (gestaut in der Bleilochtalsperre bei Saalburg und der Hohenwartetalsperre bei Ziegenrück), Sachsen-Anhalt mit seinem Weinbaugebiet bei Naumburg und Städte wie Bad Kösen, Weißenfels, Bad Dürrenberg, Merseburg, Halle, Alsleben, Bernburg und Calbe. Bei Kaatschen tritt die Saale in den Burgenlandkreis ein.
Zwischen Friedeburg und Nelben durchschneidet sie in einem engen steilwandigen Durchbruchstal das Hügelland des östlichen Harzvorlandes. Beeindruckend sind hier die rotleuchtenden Klippen. Sie fließt von der Alslebener Enge, die ca. 700-800 m breit ist, bei Mukrena in die Kustrenaer Wanne (ca. 5 km breit). Ein alter Flusslauf begann bei Mukrena und floss unterhalb von Kustrena wieder in die Saale. Altwasser wie die Strenge, die Kuhfurt, der Krenz oder die Alte Saale liegen rechts und links des heutigen Saalelaufes. Die Auenwälder sind die ursprüngliche Vegetation mit ihrer reichhaltigen Fauna in den Flussauen der unteren Saale bis zur Mündung in die Elbe. Heute brüten ca. 50 Vogelarten hier, man findet viele geschützte Tier- und Pflanzenarten.
Historisches:
Noch im 10. Jh. war die Saale Grenzlinie zwischen dem Frankenreich und den Sorben, bis der Fluss dann im 12. Jh. innerhalb der deutschen Grenzen lag. Mit mehr als 60 Burgen bzw. Burgruinen an ihren Ufern ist die Saale einer der burgenreichsten Flüsse Europas.
1128 kann man als das Geburtsjahr der Saaleschifffahrt ansehen. Bischof Otto von Bamberg tranportierte Güter (Salz, Holz) von Halle ab auf der Saale. Kähne wurden stromaufwärts durch kräftige Männer (Bomätscher) oder durch Gespanne getreidelt, natürlich auch unter Segeln.
Die Saaleflößerei ist 1258 erstmals urkundlich erwähnt.
Durch den 30-jährigen Krieg (1618-48) kam die Saaleschifffahrt zum Erliegen. Die Schleusen versandeten oder waren von den Söldnerheeren zerstört worden. Ab 1694 errichtete man steinerne Schleusen: die erste in Trotha bei Halle, 1696 in Bernburg, 1697 in Calbe und Alsleben, 1795 in Weißenfels. Bis 1822 entstand eine durchgehende Wasserstraße von Artern (Unstrut) bis zur Saalemündung.
1826 schrieb der deutsche Kunsthistoriker Franz Kugler (1808-1858) das Gedicht „An der Saale hellem Strande“. Diese Verse wurden schon bald nach einer Melodie von Friedrich Ernst Fesca gesungen, die er eigentlich für ein Soldatenlied komponiert hatte.
1836 befuhr ein Seitenraddampfer die Saale, aber wegen des großen Tiefganges erfolgte dies nur bei hohem Wasserstand.
1854 erfolgte die Einweihung des ersten Hafens an der Saale, es war der „Sophienhafen“ in Halle, der 1894 auch Bahnanschluss erhielt. Die ersten Hinterraddampfer für die Saale wurden 1878 in Roßlau (Elbe) gebaut, sie hießen „Pritzerbe“ und „Halle“ aber de Bau von weiteren Schiffen dieser Bauart stellte man bald ein, weil Deckwerksbauten und felsiger Untergrund eine ständige Gefahr bedeuteten. Auf dem in den Jahren 1876 bis 1879 von Halle bis Alsleben angelegten Leinpfad für Zugtiere konnten die Schiffe auch von Pferden gezogen werden.
1880 begann man mit dem Bau des „Saale-Elster-Kanals“, der bis Plagwitz fertiggestellt wurde.
Am 15. September 1884 zog sich der Kettendampfer „Saale“ an einer in das Flussbett ausgelegten Kette stromaufwärts. Die Kette verlief von Barby bis Halle und war 105 km lang. 1921 wurde die Kettenschiffahrt auf der Saale eingestellt.
Der erste Schifferverein an der Saale entstand 1890 in Alsleben mit dem Namen der freundlichen Wassernixe „Undine“.
Saale-Durchstiche gab es 1933 bei Alsleben (Lyra) und Rumpin, 1934 bei Gnölbzig, 1935 bei Friedeburg, Bernburg und der Saalemündung (Saalhorn), 1939 bei Trebitz, 1940 bei Mücheln, 1957 bei Nienburg und 1960 bei Plötzkau.
Derzeitig kann die Saale mit Tauchtiefeneinschränkungen von ihrer Mündung in die Elbe bis zum Hafen Halle-Trotha mit 1000-Tonnen-Schiffen befahren werden, dies ist durch den Ausbau der Saale in den Jahren 1932 bis 1942 mit dem Umbau der 5 Staustufen Calbe, Bernburg, Alsleben, Rothenburg und Wettin möglich. Die unterste Stufe bei Klein Rosenburg konnte nicht mehr errichtet werden. Diese 20 km lange Strecke bildet das Nadelöhr zwischen der bereits ausgebauten Saale und der Elbe.
Weinbau:
Schon im Jahre 998 ist der Weinbau für dieses Gebiet durch eine Urkunde von Kaiser Otto III. urkundlich nachweisbar. Es gilt jedoch als sicher, daß schon eher Wein angebaut wurde. Vor allem die Möche des Klosters Pforta (bei Bad Kösen) und die Thüringer Landgrafen haben für eine Ausdehnung des Anbaugebietes gesorgt. Die Blütezeit war um 1550 mit einer Fläche von ca. 10 000 ha im Thüriger Raum. Zentren des damaligen Weinbaus und Weinhandels waren Erfurt, Naumburg und Jena. Danach ging der Weinbau in Deutschland zurück. 1835 wurde die Naumburger Weinbaugesellschaft gegründet, die diesem Rückgang entgegen wirkte. 1887 waren noch 1000 ha Rebfläche vorhanden. Für weitere Verluste sorgte im gleichen Jahr die Reblaus, so daß es um 1900 nur noch 31 ha Rebfläche gab. Seit dieser Zeit werden veredelte Reben angepflanzt. Man hat das Gebiet nach und nach wieder aufgerebt, einen Großteil in den 60-er Jahren durch LPG's. Das Weinbaugebiet Saale-Unstrut zählt mit seinen heutigen ca. 600 ha Rebfläche zu den kleinen in Deutschland.
1993 wurde die 13. deutsche Weinstraße „Saale-Unstrut“ eröffnet. Sie erschließt das Weinbaugebiet den Autofahrern. Die Weinstraße umfaßt nicht nur die an den Unstrut-Ufern zu erkennenden Weinhänge, sondern wie schon aus dem Namen „Weinstraße Saale-Unstrut“ hervorgeht, ein größeres Gebiet. Sie beginnt bei Nebra und führt über und Bad Kösen bis nach Bad Sulza, wobei sie folgende an der Unstrut liegende Orte einbezieht: Nebra, Vitzenburg, Reinsdorf, Karsdorf, Wetzendorf, Wennungen, Tröbsdorf, Kirchscheidungen, Laucha, Weischütz, Zscheiplitz, Freyburg, Großjena und Kleinjena.
Die Saale ist ab Mündung der Unstrut gut mit Vierern ruderbar. Sie hat allgemein eine nur mäßige Strömung, jedoch gibt es – wasserstandsabhängig – einige Bereiche, wo es plötzlich flott vorangeht und Aufmerksamkeit gefordert wird. (Zufahrten zu den Schleusen im Oberwasser, Querströmungen nach Wehren, Brückendurchfahrten bei Steinbogenbrücken)
Sonderschleusungen sind kostenpflichtig. Der Bereich der Saale bis Bad Dürrenberg ist eine Landeswasserstraße (Antrag über Tel. 03445 231720, GESA mbH), ab Leuna eine Bundeswasserstraße (Antrag mindestens 4 Wochen vorher über Tel. 0391 5300, WSA Elbe - Zentrale).
Es gibt Umtragemöglichkeiten an allen Schleusen bis zum Stadtgebiet Merseburg. Die neugebaute Umtragestelle an der Rischmühlenschleuse ist für Ruderboote ungeeignet. Alle weiteren Schleusen bis zur Mündung müssen mit Ruderbooten auf dem Wasser passiert werden. Ein Umtragen ist wegen nicht vorhandener Zugänge kaum bewältigbar.
Schleusen:
Schleusen Landeswasserstrasse | km | Telefon | Öffnungszeiten |
Oeblitzschleuse Weißenfels | 151,5 | 03443 200228 | in der Saison |
Do-Mo und Feiertags | |||
von 9-12 und 13-18 Uhr | |||
Beuditz-Schleuse Weißenfels | 144,4 | 03443 802640 | in der Saison |
Do-Mo und Feiertags | |||
von 9-12 und 13-18 Uhr | |||
Brückenmühlschleuse Weißenfels | 143,7 | 03443 307155 | in der Saison |
Do-Mo und Feiertags | |||
von 9-12 und 13-18 Uhr | |||
Herrenmühlenschleuse Weißenfels | 141,5 | 03443 341491 | in der Saison |
Do-Mo und Feiertags | |||
von 9-12 und 13-18 Uhr | |||
Schleuse Bad Dürrenberg | 126,3 | 03462 80530 | in der Saison |
Do-Mo und Feiertags | |||
von 9-12 und 13-18 Uhr |
Schleusen Bundeswasserstrasse | km | Telefon | Öffnungszeiten |
Zentrale Kontrolle der Selbstbedienung über Schleuse Meuschau, sonst Personal vor Ort
Rischmühlenschleuse Merseburg | 115,2 | 0171 6866906 | in der Saison täglich |
09:30 - 19:00 Uhr | |||
siehe ELWIS | |||
Schleuse Merseburg-Meuschau | 113,5 | 0171 6866906 | in der Saison täglich |
09:30 - 19:00 Uhr | |||
siehe ELWIS | |||
Schleuse Planena (Halle) | 104,4 | 0171 6866906 | in der Saison täglich |
09:30 - 19:00 Uhr | |||
siehe ELWIS | |||
Schleuse Böllberg (Halle) | 95,9 | 0345 4441096 | in der Saison täglich |
09:30 - 19:00 Uhr | |||
siehe ELWIS | |||
Stadtschleuse Halle | 93,6 | 0171 6866906 | in der Saison täglich |
09:30 - 19:00 Uhr | |||
siehe ELWIS | |||
Schleuse Gimritz (Halle) | 92,6 | 0171 6866906 | in der Saison täglich |
09:30 - 19:00 Uhr | |||
siehe ELWIS | |||
Schleuse Halle-Trotha | 89,2 | 0345 5201787 | in der Saison täglich |
09:30 - 19:00 Uhr | |||
siehe ELWIS |
Zentrale Leitstelle über Schleuse Bernburg, Fernbedienung aller Schleusen
Schleuse Wettin | 70,4 | 03471 34664081 | täglich |
siehe ELWIS | |||
Schleuse Rothenburg | 58,7 | 03471 34664081 | täglich |
siehe ELWIS | |||
Schleuse Alsleben | 50,3 | 03471 34664081 | täglich |
siehe ELWIS | |||
Schleuse Bernburg | 36,1 | 03471 34664081 | täglich |
siehe ELWIS | |||
Schleuse Calbe | 20,0 | 03471 34664081 | täglich |
siehe ELWIS |