Die Warthe (poln. Warta) ist ein rechter Nebenfluss der Oder in Polen.
Etwa die Hälfte der Warthe ist schiffbar. An der Mündung wurde im Jahre 2001 der Nationalpark Warthemündung eingerichtet. Warthe und Weichsel haben in Folge der dritten Teilung Polens als Freiheitssymbole Eingang in die polnische Nationalhymne Mazurek Dąbrowskiego gefunden.
Die Warthe entspringt im Krakau-Tschenstochauer Jura in Schlesien östlich der Stadt Zawiercie (Warthenau) und südlich von Częstochowa (Tschenstochau), durchfließt die Ebene Großpolens und die Woiwodschaft Lebus und mündet bei Küstrin (poln. Kostrzyn nad Odrą) in die Oder. Mit einer Länge von 808,2 km und einem Einzugsgebiet von 54.529 km² ist die W. der drittlängste Fluss Polens. Bei ihrer Einmündung sogar länger als der Hauptfluss. Allerdings ist sie deutlich wasserärmer als die Oder, da ihr Einzugsgebiet fast ausschließlich im relativ trockenen polnischen Tiefland liegt. Sie ist auf einer Länge von 406,6 km bis zu ihrer Mündung in Küstrin schiffbar.
http://www.oderbruch-warthe.de/
Im Jahre 1767 begannen die zuvor vom Oberst von Petri geplanten Arbeiten zur Trockenlegung des Warthebruches und zur Regulierung des Flusses. Von Landsberg (heute: Gorzow) bis Küstrin (heute: Kostrzyn) wurde die Warthe eingedeicht. Im Jahre 1785 war die Trockenlegung vollendet und Siedlungsraum für ca. 15.000 Menschen geschaffen worden. In der Endphase des Projektes wurde die Mündung der Warthe in die Oder nach sorgfältiger Planung in ein neues Flussbett – den so genannten Friedrich - Wilhelm - Kanal verlegt. Diese Maßnahme sollte den Druck der Wassermassen der Oder auf die Festung nehmen. Seit dieser Zeit mündet die Warthe nördlich der Altstadt in die Oder. Die alte Flussmündung wurde allmählich zugeschüttet und erst 1817 geschlossen.
Weitere Deiche entstanden 1829 nördlich von Küstrin. 1855/56 wurde südlich der Stadt die „Göritzer Aue“ mit ihren sehr fruchtbaren Böden durch umfangreiche Arbeiten erschlossen.
Im mittleren und teilweise auch im unteren Einzugsgebiet der Warthe befand sich im frühen Mittelalter das Siedlungsgebiet der Polanen. Das an der mittleren Warthe gelegene Posen, war einer der Fürstensitze der ersten Piastenherrscher. Zu Verwaltungs- und Siedlungszentren entwickelten sich die an der Warthe gelegenen mittelalterlichen Burgen Mstów, Sieradz, Spicymierz, Ląd, Posen, Radzim und Santok. Das erste Quellenzeugnis für die Warthe aus dem Jahr 972 betrifft die Tributpflicht des Fürsten Mieszko I. gegenüber Kaiser Otto I. „usque ad Vurta fluvium” (bis zur W.). Im 13. Jh. wurde der Unterlauf der W. mit der Netzemündung durch die Markgrafen von Brandenburg erobert und verblieb bis 1945 als Teil der Neumark bei Brandenburg bzw. Preußen und dem Deutschen Reich. Nach der zweiten Teilung Polen-Litauens 1793 kontrollierte Preußen fast den gesamten Lauf der W. bis südlich von Częstochowa und erhielt mit der dritten Teilung 1795 auch die Quelle. In den Jahren 1807–15 gelangten diese Teile der Warthe an das Großherzogtum Warschau. Der Wiener Kongress von 1815 sprach Preußen erneut die Gebiete an der mittleren W. bis zur Mündung der Prosna zu. Diese verblieben als Teil des Großherzogtums bzw. der Provinz Posen beim Deutschen Reich und gelangten 1919 an die Zweite Polnische Republik. Nach dem deutschen Überfall auf Polen 1939 wurden diese und weitere Gebiete entlang der mittleren und oberen Warthe dem Deutschen Reich – ab 1940 als Reichsgau Wartheland – angegliedert. Die von den Nationalsozialisten geplante Germanisierung des Warthelands führte bis 1941 zur Vertreibung von über 300.000 Polen und Juden ins Generalgouvernement. Seit dem Potsdamer Abkommen von 1945 befindet sich die Warthe in gesamter Länge auf polnischem Territorium.