„Wieder starr´ ich in das schwarze Wasser, aber keine Träne will mir kommen; nur die schwanken Pappelzweige seh´ ich dort sich spiegeln, winkend bleich, verschwommen“.
Ein interessantes Ausflugsziel in Kremmen ist der Naturlehrpfad am Rande des Kremmener Sees.
Wer hat nicht schon davon gehört: Endmoräne, Grundmoräne, Sander, Urstromtal. War das nicht irgendetwas aus Erdkunde? Dass diese Fachbegriffe etwas mit Gletschern zu tun haben, mag vielen noch in Erinnerung geblieben sein. Aber was wie genau ablief damals in der Eiszeit und warum unsere Landschaft so aussieht, wie sie jetzt eben mal aussieht, diese Erklärung haben wohl die Wenigsten parat. Auch dass der märkische Sand und alles, was darauf wächst oder auch nicht, der Eiszeit entsprungen ist, dürfte nicht jedem plausibel sein. Das kann sich für die Kremmener und ihre Gäste aber sofort ändern. Denn am Rande des Kremmener Sees entstand ein Anschauungsobjekt: ein Nachbau der Landschaft, wie sie die Gletscher mit ihren Bewegungen vor langer Zeit geformt haben. Es ist eine Nachbildung der Landschaft, die nach dem Rückzug der Gletscher der letzten Eiszeit entstanden ist. Das war die sogenannte Würm-Eiszeit im Pleistozän, dessen Ende die Experten vor rund 10.000 Jahren festmachen.
Was es andernorts nicht oder nicht mehr gibt, ist in Kremmen noch erlebbar: der Weißstorch. Alljährlich im Frühjahr ist er der ersehnteste Gast, denn mit der Ankunft des imposanten Vogels ist das Ende des kalten Winters endlich gewiss. Auf etlichen alten Schornsteinen richten die brutorttreuen Paare dann ihr Nest und hüten bald klappernd die Eier. Wenn im Sommer die Jungstörche das Licht der Welt erblickt haben, müssen die Eltern emsig das Futter beischaffen - wie jener Geselle links auf dem Bild, der auf der abgeernteten Luchwiese wohl auf der Suche nach Würmern durchs Gras stakst und im benachbarten Sumpf Frösche für seine hungrige Kinderschar finden wird.
In Kremmen kein seltener Anblick, und doch jedes Mal wieder etwas ganz Besonderes: Kollege Adebar in stiller Eintracht mit einem Graureiher auf der Suche nach etwas Essbarem. Schließlich will auch eine Vogelfamilie versorgt sein! Eine solche Momentaufnahme steht exemplarisch für das, was ein Besuch in der Region Kremmen so reizvoll macht: Der erste Blick sieht eine bescheidene, stille, dörflich geprägte Landschaft. Nichts Spektakuläres in Sicht. Erst das zweite und dritte Hinschauen eröffnet dem Besucher die Schönheit und den Reichtum dieser Gegend. Es lohnt sich, sie entdecken zu wollen!
Kremmen ist Endpunkt der in Berlin beginnenden Kremmener Bahn. Diese Strecke wird fortgeführt von der Ruppiner Eisenbahn, an der sich auch der Haltepunkt Beetz-Sommerfeld im Kremmener Ortsteil Sommerfeld befindet. Zudem verläuft durch Kremmen ein 1967 stillgelegtes Teilstück der Umgehungsbahn. Alle diese Strecken treffen sich im Kremmener Bahnhof.
Auf der Kremmener Bahn verkehren Züge nach Hennigsdorf und Berlin-Spandau, auf der Ruppiner Bahn nach Neuruppin, Wittstock und Wittenberge bzw. nach Rheinsberg. Die Zugverbindungen zwischen Berlin-Spandau und Neuruppin werden ortsüblich Prignitz-Express genannt.