Lauffen liegt im südlichen Landkreis Heilbronn, ungefähr 9 km südlich der Kreisstadt Heilbronn und 50 km nördlich der Landeshauptstadt Stuttgart am Fluss Neckar, in den hier die Zaber einmündet. Der nördlich fließende Neckar wurde hier einst durch einen Felsrücken gezwungen, eine große, annähernd ringförmige Schleife in Richtung Westen zu bilden. Durch die Erosionskräfte des Wassers wurde der Felsen im Zeitraum 400 bis 100 v. Chr. durchbrochen. Der Neckar floss über viele Stromschnellen und Strudel mit hoher Geschwindigkeit durch die geschaffene Lücke. Auf dieses „Laufen“ des Flusses (im 20. Jahrhundert durch Kanalisierung eingedämmt) geht der Stadtname zurück. Das ehemalige Neckar-Flussbett in der Westschleife liegt nun trocken, im nördlichen Teil fließt die Zaber bis zur Mündung in den Neckar auf wenigen Kilometern in der ehemaligen Neckarschlinge. Das alte Flussbett wird von einem ringförmigen Hügel begrenzt, dessen Hang teils vom Kaywald bedeckt, teils für den Weinbau genutzt wird.
Mittelalterliches Tor nach Heilbronn mit Gefängniszelle über dem Torbogen. Nach dem Bau der Festungsanlagen im 18. Jahrhundert nicht mehr genutzt, wurde es 1772 durch das Neue Heilbronner Tor abgelöst. In der Nähe, hinter dem Kindergarten, steht anstelle des im Dreißigjährigen Krieg zerstörten ehemaligen „Oberen Schlosses„ heute ein Bau vom Beginn des 19. Jahrhunderts.
Alte Neckarbrücke
Im Jahre 1474 erbaut und, nach dem Einsturz 1529, im Jahre 1532 ein zweites Mal errichtet. Die Brücke war mit über 220 m Länge lange Zeit Württembergs längste Neckarbrücke. Durch ihre Lage an der Brücke waren „Stadt„ und
„Dorf„ Lauffen während der Kriege im 16. bis 19. Jahrhundert häufigen Durchmärschen, Plünderungen und Brandschatzungen ausgesetzt. Heute sind von ursprünglich 11 Jochen der Brücke noch 6 erhalten.
Regiswindiskirche
Als Martinskirche – in Holzbauweise – erstmals erwähnt 741/42. Den ersten kleinen Steinbau ließ Bischof Humbert von Würzburg zur Beisetzung der Gebeine der Ortsheiligen Regiswindis errichten. 1050-1150 Neubau als mittelromanische Kirche. 1227-1300 erneuter Wiederaufbau, der Heiligen Regiswindis geweiht. Im Mittelalter Wallfahrtskirche. Seit der Reformation evangelische Pfarrkirche.
Im Jahre 1564 brannte die Kirche teilweise ab (Chor blieb stehen), 1567 war die Wiederherstellung schon weit fortgeschritten. Der Chor der Kirche wurde noch im 17. Jahrhundert als Begräbnisplatz für vornehme vorwiegend geistliche Personen benutzt.
Alte Ölmühle
Letzte an der Zaber stehende Mühle, im Jahre 1757 errichtet. Gegenüber sind Reste der Umfassungsmauer des Klosterareals sichtbar. Das Prämonstratenserinnen-Kloster wurde 1553 aufgelöst, der umfangreiche Grundbesitz blieb jedoch als wirtschaftliche Einheit bestehen. Großvater und Vater des Dichters Hölderlin waren im 18. Jahrhundert hier herzogliche Klostergutsverwalter.
Kurzbiografie Johann Christian Friedrich Hölderlin (1770-1843)
1770 Am 20. März 1770 wird Johann Christian Friedrich Hölderlin als Sohn des Klosterhofmeisters Heinrich Friedrich Hölderlin und der Johanna Christina Hölderlin, geborene Heyn, in Lauffen am Neckar geboren.
1772 Zwei Jahre nach Hölderlins Geburt stirbt der Vater. Zurück bleiben die Witwe, Friedrich und seine neugeborene Schwester Maria Eleonora Heinrike.
1774 Die Mutter heiratet Johann Christoph Gok, die Familie zieht nach Nürtingen.
1776 Hölderlins Halbbruder Karl Gok wird geboren.
1779 Der Stiefvater stirbt.
1784-1788 Nach dem Besuch der Lateinschule in Nürtingen geht Hölderlin von 1784 bis 1788 auf die Klosterschulen von Denkendorf und Maulbronn. Die Mutter hat ihn für den Pfarrberuf bestimmt. Er schreibt erste Gedichte.
1788 Mit dem Eintritt ins Tübinger Stift beginnt Hölderlins Theologiestudium. Innige Jugendfreundschaft mit Neuffer und Magenau („Dichterbund“), er lernt Hegel und Schubart kennen, 1790 tritt Schelling ins Stift ein.
1791 Hölderlin veröffentlicht vier Gedichte in Gotthold Friedrich Stäudlins Musenalmanach fürs Jahr 1792.
1793 Im Abschlussjahr seines Studiums lernt Hölderlin Friedrich Schiller und auch seinen späteren engen Freund Isaac von Sinclair kennen, der Jura studiert.
1794 Schiller veröffentlicht in seiner Neuen Thalia Gedichte Hölderlins und ein Fragment des Romans Hyperion. Auf Vermittlung Schillers wird Hölderlin Hofmeister (Hauslehrer) bei der Familie Charlotte von Kalbs in Jena, wo er Vorlesungen Fichtes besucht. Bei einem Besuch im Schillerschen Haus begegnet er zum ersten Mal Goethe. Im Dezember zieht die Familie Kalb nach Weimar.
1795 Hölderlin kündigt seine Stellung und kehrte nach Jena zurück, wo er am Kolleg Fichtes teilnimmt. Die Freundschaft mit Sinclair findet ihren Anfang.
1796 Hölderlin tritt eine Hofmeisterstelle bei der Familie Gontard in Frankfurt an. Susette, die Frau des Bankiers Gontard, wird seine große Liebe. In seinen Werken erscheint sie als „Diotima“. Um seine Familie vor den heranrückenden französischen Truppen in Sicherheit zu bringen, schickt Gontard seine Familie mit Hölderlin nach Kassel und weiter nach Bad Driburg. Intensiver Austausch mit Wilhelm Heinse, einem Freund der Familie. Hölderlin entwickelt seine Poetologie weiter, vollendet den zweiten Band des Hyperion und beginnt die Tragödie Der Tod des Empedokles.
1797 Hegel nimmt eine Hofmeisterstelle in Frankfurt an, was einen regen Gedankenaustausch zwischen den Freunden ermöglicht. Im April erscheint der erste Band des Hyperion.
1798 Hölderlin muss das Haus Gontard verlassen. Aufenthalt in Homburg. Er schreibt die großen Elegien Menons Klage um Diotima und Brod und Wein. Er arbeitet am Empedokles und philosophischen Aufsätzen. Bei der Teilnahme am Rastatter Kongress gemeinsam mit Sinclair wird Hölderlin durch revolutionäre Republikaner wie Baz und Muhrbeck stark beeindruckt.
1799 Der zweite Band des Hyperion erscheint. Hölderlin kommt über Nürtingen nach Stuttgart zu einem Freund, dem Kaufmann Landauer.
1800 Im Januar findet Hölderlin eine Stelle als Hofmeister in Hauptwyl in der Schweiz, kehrt jedoch schon im Juni wegen nervöser Erschöpfung nach Nürtingen zurück.
1801 Nach vergeblichen Versuchen in der bürgerlichen Gesellschaft als Griechisch-Dozent und Herausgeber einer literarischen Zeitschrift Fuß zu fassen, tritt Hölderlin eine Hofmeisterstelle bei einem deutschen Weinhändler und Konsul in Bordeaux an. Er legt den Weg durch Frankreich teilweise zu Fuß zurück, was tiefe Eindrücke in seiner geschwächten Psyche hinterlässt.
1802 Im Juni stirbt Susette Gontard. Hölderlin kehrt in labiler Verfassung nach Nürtingen zurück. Trotz seiner angegriffenen Gesundheit schreibt er die Gedichte Die Friedensfeyer, Der Einzige und Patmos und vollendet die Übersetzung von Sophokles’ Antigone und Oedipus Tyrannus.
1804 Auf Vermittlung seines Freundes Isaac von Sinclair erhält er eine Stelle als Bibliothekar beim Landgrafen Friedrich V. von Hessen-Homburg.
1805 Sinclair wird unter dem Vorwurf, einen Anschlag auf den Kurfürsten von Württemberg geplant zu haben, festgenommen. Auch auf Hölderlin fällt ein Verdacht. Ein medizinisches Gutachten, das Hölderlin Wahnsinn attestiert, verhindert seine Auslieferung an das Militär. Sinclair wird im Juli wieder aus der Haft entlassen.
1806 Hölderlin wird gegen seinen Widerstand in die Tübinger Auenriethsche Klinik eingeliefert, wo seine Anfälle mit den zweifelhaften Mitteln der damaligen Zeit erfolglos behandelt werden.
1807 Hölderlin wird als unheilbar krank entlassen. Er findet Aufnahme bei der Familie des Tübinger Schreinermeisters Zimmer, wo er im umgebauten ehemaligen Stadtturm (heute: Hölderlinturm) wohnt und sich als „Scardanelli“ anreden lässt. Aus den 36 Jahren, die er bis zu seinem Tod dort verbringt, sind einige Gedichte, Gedichtfragmente und Briefe erhalten.
1822 Weitere Auflage des Hyperion.
1826 Erste Gedichtsammlung erscheint: Gustav Schwab und Ludwig Uhland geben 69 Gedichte Hölderlins und Teile des Empedokles heraus.
1843 Friedrich Hölderlin stirbt am 7. Juni 1843 in Tübingen.
Das Kunstwerk mit dem Titel „Hölderlin im Kreisverkehr“ des Bildhauers Peter Lenk wurde am 1. Juni 2003 in Lauffen am Neckar, der Geburtsstadt des Dichters und Philosophen Friedrich Hölderlin, eingeweiht. Es wurde zu Ehren des großen Sohnes der Stadt errichtet und stellt ihn thematisch in den Mittelpunkt.