Bearbeitung Hans Joachim Schlehufer - 2018
Den Lech in der Rubrik FLUSS-Ruderreviere zu führen widerspricht der Annahme, man könne diesen ursprünglich über weite Strecken wildromantischen Gebirgsfluss für ein paar Tage und -zig Kilometer fließend genießen. Die Realität jedoch ist brutal: Von seinem Austritt aus den Alpen bei Füssen bis zur Mündung in die Donau nach 164,5 km und 388 Hm wird er wie wohl kein anderer nicht schiffbarer deutscher Fluss auf so engem Raum von 35 Kraftwerks-Wehren und Sohlschwellen vergewaltigt. Die für uns Wassersportler relevanten Folgen für das Gewässer sind mit zunehmender Entfernung von Füssen schrecklich: Infolge der enormen Verlangsamung der Fließgeschwindigkeit und der durch die Verbreiterung des Wasserspiegels entstandenen Ausbuchtungen verschwindet die ursprüngliche, bei Füssen (Forggensee) noch zu bewundernde, hohe Wasserqualität – weite Flächen sind zudem verkrautet. Die meisten Stauseen (Ø ca. 5 km) sind wegen der steilen Ufer und i.d.R. nur für den Kraftwerksbetrieb zugelassenen Straßen gar nicht bzw. nur schwer zugänglich (bestenfalls für Abenteuer-Einerfahrer - z.T. sogar ohne Umtragemöglichkeit).
Für Ruderer sind lediglich der Forggensee und der kurze Staubereich unterhalb des Ruderclub am Lech Kaufering mit komfortablem Zugang nutzbar - sodass Lech/Forggensee unter „Süddeutsche Seen“ eingeordnet sind.
Während sich die in Kaufering verfügbare Strecke von nur ca. 3 km zum Wanderrudern eher nicht eignet, hat der Forggensee von Füssen bis zum Stauwehr Roßhaupten einiges für eine mindestens 2- tägige Wanderfahrt mit attraktiven Exkursionen zu bieten. Der gut 9 km lange (+ 1,5 km Kanal zum Laufkraftwerk Horn) Speichersee wird im Süden durch die imposanten Gipfel der Allgäuer Alpen mit den eingebetteten Schlössern Neuschwanstein und Hohenschwangau begrenzt – daneben die ebenfalls markante Silhouette des Hohen Schlosses von Füssen.