Bearbeiter: Gerd Roden, Soest
Der Möhnesee ist ein typischer Stausee Westfalens. Er umfasst 10 Quadratkilometer angestautes Wasser mit einer Uferlänge von 40 Km und ist damit Westfalens größter See.
Historie
Die Möhnetalsperre wurde in den Jahren 1908 bis 1913 erbaut und am 12. Juli 1913 vom Ruhrtalsperrenverein eingeweiht.
Die Möhnetalsperre wurde im Zweiten Weltkrieg durch einen britischen Bombenangriff, geleitet durch Wing Commander Guy Gibson in der Nacht vom 16. Mai auf den 17. Mai 1943, zerstört (Operation Chastise/Züchtigung). Um die Abwehranlagen am Stausee zu umgehen, kamen speziell für diesen Zweck konstruierte Bomben, so genannte Roll- oder Rotationsbomben, an der Avro Lancaster Dam Buster zum Einsatz; heute kann man sich im Inneren der Staumauer einen Nachbau einer solchen Bombe anschauen. Diese sprangen durch Eigendrehung auf dem Wasser über die Torpedofangnetze hinweg in Richtung Staumauer, schlugen mit geringem Restschwung gegen die Mauer, sanken bis zum Mauersohlengrund ab und detonierten in einer Tiefe von etwa 10 oder 15 Metern. Eine einzige von mehreren in kurzer Folge abgeworfenen Bomben erreichte ihr Ziel und erfüllte den beabsichtigten Zweck. Der See war zu dieser Jahreszeit voll gefüllt. In der Staumauer entstand dadurch zunächst ein kleiner Riß, der sich durch den Druck der ausströmenden Wassermassen schnell erweiterte und zuletzt eine riesige trapezförmige Lücke ergab (77 m Breite mal 22 m Tiefe), durch welches die Wassermassen herausströmten. Durch die daraus resultierende Flutwelle, die sich über die Möhne bis weit ins Ruhrtal ergoss, kamen verschiedenen Angaben zu Folge mindestens 1284 oder sogar über 1600 Menschen ums Leben. Der letzte Todesfall infolge der Flutwelle war in Essen-Steele, über 100 km von der Staumauer entfernt. Die meisten Menschen kamen in einem Kriegsgefangenenlager in unmittelbarer Nähe unterhalb der Sperrmauer ums Leben. Ein Mahnmal am früheren Kloster Himmelpforten erinnert heute an die über 1200 Toten allein in diesem Lager. Ganz Neheim (heute ein Stadtteil von Arnsberg) wurde schwer getroffen; die Flutwelle war dort über 12 Meter hoch.
Gegenwart
Man erreicht ihn am besten mit dem Auto über die westfälischen Autobahnen, insbesondere über die A44, Kassel – Dortmund: Abfahrt Soest/Möhnesee, sodann weiter über die B229 und die B516 oder über die Abfahrt Soest/Ost und die Ortschaften Echtrop und Stockum. Der Möhnesee und die anliegenden Gemeinden verfügen über keinen eigenen Bahnanschluss. Zielbahnhöfe sind Soest, Neheim-Hüsten oder Arnsberg. Von diesen Städten aus bestehen regelmäßige Busverbindungen. 15 an der Nordseite des Möhnesees gelegene Ortschaften sind zur Großgemeinde Möhnesee zusammengeschlossen.
Die Südseite des Sees ist das eigentliche Eldorado für Wassersportler und Angler (Schwimmen, Segeln, Rudern, Paddeln, Surfen, Tauchen). Motorboote sind auf dem Möhnesee nicht zugelassen (Ausnahmen: Schiffslinienverkehr, DLRG-Wachdienst, Fischmeister des Sees).
In einer Talmulde gelegen ist der See windgeschützt. Unterschiedliche Stauhöhen sind kaum bemerkbar und beeinflussen den Wassersport nicht. Die Ufer sind z.T. mit Natursteinen befestigt oder laufen flach in Grünflächen aus. Das Einsetzen bzw. das Anlegen von Ruderbooten ist daher nur an wenigen Uferstellen möglich. Zum Schutze des Bootsmaterials sollte man ausschließlich an Stegen anlegen. Es wäre ratsam, vor Beginn einer Ruderwanderfahrt oder eines Ruderlagers am Möhnesee sich mit einer der drei am Möhnesee beheimateten Schülerruderiegen in Verbindung zu setzen, um Ratschläge und Hilfen zu erfahren. Ein besonderer Hinweis: Die Schulen aller drei Ruderriegen besitzen am oder ganz in der Nähe des Sees Landschulheime, die nach frühzeitiger Anmeldung zu reservieren wären. Ein selbstständiger Ruderverein existiert am Möhnesee nicht. Bootsmaterial kann nicht ausgeliehen werden. Eine Lagerung von eigenen Booten auf dem Ufergelände im Freien der beiden Soester Ruderriegen ist möglich.
Der See ist in seiner ganzen Länge fahrbar. Eine Stau-Schleuse trennt den Möhnesee vom sogenannten Wameler Becken. Will man es in seine Wanderfahrt mit einbeziehen, müssen die Boote – ohne Schwierigkeiten – umgesetzt werden. Der Möhnefluss ist nicht fahrbar. Für jeglichen Boots- und Schiffsverkehr ist ein südwestlicher Zipfel des Sees, das Hevebecken, als Naturschutzgebiet gesperrt. An die Südseite des Möhnesees schließt sich der Naturpark „Arnsberger Wald“ mit 600 Km ausgebauten Wanderwegen, Trimmpfaden, Kneipbecken und Waldlehrpfaden an. Ein großzügig angelegter Freizeitpark mit Spielflächen für fast alle Ballspiele, vier Strandbäder, Hallenbäder, neun Campingplätze, eine DJH, eine Eissporthalle, sechs Tennis- und drei Kleingolfanlagen machen das Möhneseegebiet zu einem der großen Freizeitzentren Westfalens.
Bei der Planung einer Ruderwanderfahrt sollte jedoch bedacht werden, dass der Möhnesee das erste Erholungsauffanggebiet des Industriegebiets Ruhr ist und daher an den Wochenenden und in den Sommerferien sehr stark besucht wird. Idyllisch ist der See und die ihn umgrenzende Landschaft außerhalb der touristischen Stoßzeiten.
Auskünfte erteilt das Verkehrsamt Möhnesee, Möhnesee-Körbecke.
Die Anschriften der Schülerruderriegen:
1. Verein Ruderheim des Archigymansiums zu Soest, Segelstr. 8, 59519 Möhnesee, » Tel. 02924 / 430
Ruderriege am Archigymnasium, Niederbergheimer Str. 1, 59494 Soest
2. Ruderriege des Franz-Stock-Gymnasiums, Berliner Platz 7, 59759 Arnsberg (Nieheim-Hüsten)
3. Aldegrever-Ruder-Club am Aldegrever-Gymnasium, Burghofstr. 20, 59494 Soest