Nationalpark Jasmund

http://www.nationalpark-jasmund.de/

Erdgeschichte zum Anfassen

Die aktiven Steilufer des Nationalparkes Jasmund stellen den größten geologischen Aufschluss Norddeutschlands dar. Auf Grund der sturmexponierten Lage Jasmunds sind die Steilufer bis in die Gegenwart aktiv, d.h. es finden immer wieder Abtragungsprozesse statt, die die Küstenlinie allmählich ins Hinterland verlagern, und verhindern, dass sich eine Pflanzendecke ausbreiten kann. So sind hier ständig Gesteinsschichten „aufgeschlossen“, die anderen Orts nicht oder nur punktuell und zeitlich begrenzt zugänglich sind. Bei einer Strandwanderung trifft man nicht nur auf die weiße Kreide mit Schichten schwarzer Feuersteinknollen. Auch Geschiebemergel, die von eiszeitlichen Gletschern abgelagert worden sind sowie sandige Ablagerungen von Schmelzwässern bauen den Untergrund auf. Mit den eiszeitlichen Geschieben finden sich Dokumente für viele Epochen der erdgeschichtlichen Vergangenheit des skandinavisch-baltischen Raumes.

Seit den Holzordnungen des 16. Jahrhunderts

Auf Jasmund reicht die Geschichte des Naturschutzes im weiteren Sinne bis ins 16. Jahrhundert zurück. Ziel war zunächst der rein wirtschaftlich begründete Schutz der Rohstoffquelle Wald. 1586 wurde eine erste Holzordnung erlassen. Sie steht am Anfang jahrhundertelanger Bemühungen um die nachhaltige Waldnutzung auf Ostjasmund.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts drohte die Zerstörung der Steilufer durch den Kreideabbau. Dies rief Naturliebhaber auf den Plan und 1929 wurde das „Naturschutzgebiet Jasmund“ per Polizeiverordnung ausgewiesen. Diesem folgte 1986 das „Naturschutzgebiet Quoltitz“ im Westteil des heutigen Nationalparkes.

Mit der politischen Wende in der DDR drohte dem Gebiet die Gefahr der hemmungslosen touristischen Vermarktung. 1990 - im Zuge des Nationalparkprogramms der DDR - konnte der Nationalpark Jasmund etabliert werden. Damit fand eine Idee ihre Umsetzung, die 1964 von Lebrecht Jeschke erstmals formuliert worden war.