Storkow

Die Geschichte der Stadt Storkow (Mark)

Storkow gehört zu den ältesten Städten Brandenburgs. Nur 5 von 120 brandenburgischen Städten können auf ältere volle Stadtrechte (civitas) verweisen. Zwei Urkunden, eine vom 02. Mai 1209 des mächtigen Markgrafen Konrad von Landsberg aus dem Hause Wettin, und eine zweite vom 26.12.1209 vom Kaiser Otto IV. weisen das nach. Damit ist Storkow zwischen Dahme und Oder die 1. urkundlich belegte Stadt, älter als Berlin, Frankfurt (Oder) und Fürstenwalde. An der Nordgrenze der Lausitz oder Ostmark (wie damals unsere Region bezeichnet wurde) gelegen und einer alten Handelsstraße, die vom Barnim nach Lübben und Leipzig führte, war Storkow um 1200 weit und breit die bedeutendste Siedlung und für die wettinischen Landesherren von strategischer Bedeutung für die Eingliederung des Gebietes in das deutsche Reich und die Sicherung der Grenzen. Die Lage an einem schmalen Durchgang zwischen Sumpf und See (Gegend der heutigen Zugbrücke) und die auf einem aufgeschütteten Hügel nach 1136 errichtete Burg, machten die Stadt fast uneinnehmbar. Um 1202 setzte Markgraf Konrad das bedeutende Adelsgeschlecht von Strele als seine Beauftragten ein, die bis 1382 Besitzer der Herrschaft Storkow / Beeskow waren. Die wettinische Herrschaft Storkow war um 1200 in der Lausitz die größte und bedeutendste und reichte von Baruth im Westen bis Sternberg östlich der Oder und Reichwalde bei Luckau im Süden. Auch Teile von Senftenberg und Fürstenberg waren zeitweilig strelescher Besitz. Zur Herrschaft gehörten, 6 Städte, 5 Burgen, ca. 60 Ortschaften unterschiedlicher Größe, zahlreiche Flüsse, Seen, Wälder und Felder. Nach dem Aussterben der Strele waren von 1384-1518 die ränkesüchtigen, skrupellosen Herren von Biberstein in Besitz von Stadt und Burg Storkow. Hoch verschuldet verpfändeten sie die Herrschaft Storkow / Beeskow an die reichen Bischöfe von Lebus, die in Fürstenwalde ihren Bischofssitz hatten. Der letzte katholische Bischof Johannes VIII. von Horneburg verschrieb sich der Alchemie und verstarb 1555 auf der Storkower Burg. Im Ergebnis der Reformation gingen 1556 die Herrschaften Storkow / Beeskow in Besitz des Hohenzollern, Markgraf Johann von Küstrin über. Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) brachte Leid und Elend über Storkow. Die Anzahl der Bevölkerung halbierte sich auf 200 Personen.

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Danach beginnt ein bis 1918 reichender Entwicklungsabschnitt, der maßgeblich von den brandenburgischen Kurfürsten, preußischen Königen und deutschen Kaisern geprägt wird. Friedrich II. legte im 18. Jahrhundert durch die sogenannte „innere Kolonisation“ eine Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung in dieser Region. U.A. wurden 1748 Bleicher, Färber und Weber im Amt Storkow angesiedelt und mit einer Verordnung vom Sommer des gleichen Jahres der Anbau von Kartoffeln in 24 Amtsdörfern eingeführt. Die Anlage des Storkower Kanals stellte 1745/1746 die Verbindung über die Dahme zu den Berliner Gewässern her, die lange der Flößerei und ab Ende des 19. Jahrhunderts dem Transport von Baumaterial und dem Tourismus diente. Auf einen anderen König, Friedrich Wilhelm IV., verübte 1844 der ehemalige Storkower Bürgermeister Tschech ein Attentat, als ihm die Wiedereinstellung in den Staatsdienst verweigert wurde.

Das Attentat mißlang und Tschech verlor seinen Kopf. In der alten Geschichtsschreibung wird tunlichst verschwiegen: Die Preußenzeit waren auch zahlreiche Kriege, die das Land verwüsteten, viele Familien ins Elend stürzten und wie die zahlreichen Kriegerdenkmäler zeigen, hunderten meist jungen Storkowern das Leben kosteten. Die wirtschaftliche Entwicklung Storkows erhält durch den Bau der Eisenbahnlinie Beeskow-Königs Wusterhausen im Jahre 1898 einen spürbaren Schub. Eine industrielle Schuhproduktion wird aufgebaut, die, ebenso wie der Bau geophysikalischer Geräte, die Möbelproduktion, industrielle Geflügelmast und die Garnison der NVA, den Storkowern in der Zeit der DDR Arbeit und ein gesichertes Einkommen gaben.

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