Wiek

Wieck ist ein Ortsteil der Hanse- und Universitätsstadt Greifswald und hat 472 Einwohner. Das alte Fischerdorf liegt an der Einmündung des Ryck in die Dänische Wiek, einer Bucht des Greifswalder Boddens. Bekanntestes Wahrzeichen des über 800 Jahre alten Dorfes ist die Wiecker Klappbrücke. Weitere Sehenswürdigkeiten sind der Fischereihafen, die vielen reetgedeckten Häuser und die Dorfkirche. Insbesondere in den Sommermonaten ist Wieck das beliebteste Naherholungsgebiet der Greifswalder. Deshalb sind im Dorf zahlreiche Cafés, Restaurants und Hotels entstanden.

Jedes Jahr am dritten Juliwochenende findet in Greifswald-Wieck das traditionelle Fischerfest Gaffelrigg statt. Neben der Hanse Sail in Rostock ist dies mit jeweils über 50.000 Besuchern das größte maritime Volksfest der Region. Höhepunkt ist hierbei eine Regatta von Traditionsschiffen aus dem Museumshafen Greifswald, der sich auch ausländische Traditionsschiffe und viele Sportboote anschließen.

Der Name Wieck leitet sich aus dem dänischen „vik“ ab; in der altnordischen Sprache weist das Wort auf eine Fjordbucht oder Flusseinbuchtung hin. 1284 wird Wieck erstmals urkundlich erwähnt und ist damit eines der ältesten Fischerdörfer in Norddeutschland. Ebenso ist überliefert, dass seit Bestehen des Ortes Wieck Rivalitäten um die Fischereigerechtsame mit den Zisterziensermönchen im benachbarten südlich des Flusses Ryck gelegenen Klosters Eldena entbrannten und zu blutigen Auseinandersetzungen führten.

Der Wiecker Hafen diente schon in früheren Zeiten sowohl als Fischereihafen als auch als Vorhafen für die damalige Frachtschifffahrt nach Greifswald. Er gehörte auch zu den wichtigsten Schutzhäfen der Küstenfischerei. Bis 1897, als die Ausflugsgaststätte „Utkiek“ erbaut wurde, befand sich am Nordufer der Ryckmündung ein Netztrockenplatz der Wiecker Fischer.

Am 13. November 1872 führte eine Sturmflut mit 2,64 m ü. NN zum höchsten Hochwasserstand seit dem Aufzeichnungsbeginn.

Wiecker HolzklappbrückeAb 1857 wurde der Wiecker Hafen ständig ausgebaut. Von 1858 bis 1862 wurde die Nordmole gebaut und der Hafen mit dem Ausbau der Südmole und der Bollwerke auf 60 m verbreitert. Hinzu kam die 1883 erfolgte Fertigstellung der im Stil Historismus errichteten Wiecker Dorfkirche. Der Bau der am 28. Juli eingeweihten hölzernen Zugbrücke nach holländischem Vorbild durch die Zimmerleute der Greifswalder Werft Spruth bildete den Abschluss. Die Wiecker Klappbrücke ist seitdem das weithin sichtbare Wahrzeichen des Ortes und dient Fotografen und Malern immer wieder als Motiv. Vor dem Bau der Brücke musste der Weg über den Ryck mittels einer Fähre bewältigt werden. An diese erinnert heute noch der Name einer nahegelegen Gaststätte.

Der Ausbau des anfänglich studentischen Sportflugplatzes im benachbarten Dorf Ladebow zu einem militärischen Fliegerhorst in den Jahren 1934–1939 führte dazu, dass der Turm der Wiecker Kirche deutlich gekürzt wurde, weil er sonst den Flugbetrieb behindert hätte.

Am 1. April 1939 wurde Wieck gleichzeitig mit Eldena und Ladebow nach Greifswald eingemeindet.

Am 13. Mai 1944 tötet die einzige im Zweiten Weltkrieg auf den Ort fallende Fliegerbombe auf dem Kirchplatz 25 Menschen.

Die „Greif“ abgetakelt (Oktober 2005)Wieck ist seit dem 2. August 1951 Heimathafen des Segelschulschiffs „Greif“ (zu DDR-Zeiten „Wilhelm Pieck“). Als Namensgeber diente der damalige Präsident der DDR, Wilhelm Pieck, der auch an der Jungfernfahrt teilnahm; getauft wurde es von Waltraud Zappe. 1952 erfolgte die Übernahme durch die Gesellschaft für Sport und Technik. Die „Wilhelm Pieck“ war das einzige Hochseesegelschiff der DDR und führte meist Reisen in der Ostsee zu Häfen in der Volksrepublik Polen und der UdSSR durch. Nach der politischen Wende 1990 wurde das Schiff von der Stadt Greifswald übernommen und 1991 in Greif umbenannt. Der Betrieb des Segelschiffes wird vom Förderverein Rahsegler Greif e. V. unterstützt.

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