Calvörde

Die erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1196 zurück. Seit dem Jahre 1343 gehörte Calvörde zum Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel. Aus alten Aufzeichnungen kann die Anlage einer Sumpf- und Wasserburg rekonstruiert werden. Calvörde wurde in der Siedlungsphase des 12. Jahrhunderts Sitz eines „Lokatorenbezirkes“ und nahm spätestens seit dieser Zeit zentralörtliche Funktionen wahr.

Calvörde gehört zu den wenigen Landgemeinden, die ein historisches, eigenes Wappen führen. Es zeigt auf einem gespaltenen Schild den schreitenden Braunschweigischen Löwen und drei Hopfendolden. Das beweist, dass die Ernährungsgrundlage schon in den ältesten Zeiten der Hopfenanbau und der Handel mit dem Hopfen gewesen ist. Außer diesem ernährte man sich auch durch das Bierbrauen. Schon 1585 bekamen die Brauer eine Brauergilde „Zur Beförderung der bürgerlichen Nahrung und Hantierung„, wie es in der Chronik heißt.

Noch 1831 trieben 24 Bierbrauer und 11 Branntweinbrenner in Calvörde ihren Handel damit. Die Handwerker und Händler bildeten seit je die Bewohner des Flecken Calvörde und nannten ihn, wie ein altes Rats-Buch meldet, „ein Bleek“.

Im 14. Jahrhundert erteilten die Burgherren dem Ort die Staatsbürgerrechte und damit bestimmte Sicherheitsrechte, wie das Umgeben mit einem Wallgraben und einer sogenannten „Hegge„. Zu einer Stadt ist der Flecken allerdings nicht geworden, obwohl zwei ordentliche Tore, das „Gardelegener“ und das „Magdeburger„ nachweislich vorhanden waren. Der Flecken besaß im Jahre 1343 auch schon einen Rat, der ein öffentliches Stadtsiegel führte. In der Mitte des 14. Jahrhunderts kam Calvörde zum Herzogtum Braunschweig, die zentralörtliche Funktion nahm zu, Calvörde wurde braunschweigscher Amtsbezirk, Gerichts- und Schulort, Sitz von Gilden, Handelsplatz und als Ohreübergang an der alten Fernhandelsstraße Leipzig- Lüneburg Verkehrsknotenpunkt („Salzstraße“) mit Poststation.

Eine regelrechte Boomphase erlebte der Flecken Calvörde als Handelsort in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts mit einer Verdoppelung der Einwohnerzahl in wenigen Jahrzehnten. Das strenge preußische Zollgesetz von 1819 schnitt den Flecken Calvörde dann aber wirtschaftlich von seinem preußischen Hinterland ab. Die Folge ein Verarmungsprozess.

Der Übergang von der Agrar- in die Industriegesellschaft mit Gründungen in der Holz-, Baustoff- und Nahrungsmittelindustrie in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts schuf einen neuen Aufschwung, verstärkt durch den Kleinbahnanschluss (1909) und später einen Hafen am Mittellandkanal (1938).

Mit der Wende hat sich die zentralörtliche Funktion wieder deutlich verstärkt. Neue Industrie hat sich angesiedelt, das Dienstleistungsangebot vielfältiger Art wurde erheblich ausgeweitet, mit der Gründung der Verwaltungsgemeinschaft Calvörde wurde der Flecken Calvörde auch wieder Amtssitz.

Persönlichkeiten:

Wilhelm von Bode wurde am 10. Dezember 1885 im Flecken Calvörde geboren. Er war ein bedeutender deutscher Kunsthistoriker und Museumsfachmann, der als Mitbegründer des modernen Museumswesens gilt.

Ev. St. Georgs- Kirche: barocke Kirche wurde von 1700 bis 1729 durch Matheseos und Leonhard Christoph Sturm erbaut. Der Turm wurde 1887 in neobarocken Formen vollendet. Von 1984 bis 1988 wurde die Kirche renoviert und erhielt im Zuge der Arbeiten einen barocken Altar aus einer Kirche in Sachsen. Sehenswert sind ferner die barocke Orgel und zahlreiche Epitaphe und Grabsteine;

http://www.vg-calvoerde.de/geschichte.htm

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