Dreisbach
Die erste schriftliche Ersterwähnung des Ortes Dreisbach verdankt Dreisbach dem Kloster Lorsch. In einer Urkunde aus dem Jahr 1300 wurde eine Schenkung festgehalten. Ein ehemaliger Pfarrer aus Wetzlar - namens Walther, vermachte seinen halben Hof zu Dreisbach an das Kloster Altenberg.
Schon damals hatten die Grafen von Solms in unserem Raum das Sagen. Allen Schenkungen dieser Zeit lag der Wunsch zugrunde, sich zu Lebzeiten die Fürsorge um sein Seelenheil zu sichern. Die Klöster hatten das Recht, den “Zehnten” einzutreiben und Fronarbeit zu verlangen.
1602 Der angewachsene Besitz des Grafen zu Solms wurde unter seine 3 Söhne aufgeteilt. Wilhelm I. wurde Graf zu Greifenstein und erhielt die Grafschaften zu den drei Flüßchen Dill, Lemp und Ulm.
1610 Die Untertanen rotteten sich zu einer Verschwörung zusammen, um sich der schweren Belastungen zu entledigen. Doch die Hoffnungen erfüllten sich nicht und der 30-jährige Krieg brachte beide Seiten zum verstummen.
1618- 1648 Der 30-jährige Krieg brachte noch schlimmere Leiden durch fremde Truppen, die durch unsere Gegend zogen (Spanier und Schweden unter ihrem General Wallenstein).
1634 Vertreiben die kaiserlichen Armeen die Schweden. Durch die Plünderungszüge wurden besonders Lemp, Dill- und Ulmdörfer schrecklich heimgesucht.
In diesen Notzeiten diente die Festung Greifenstein den Bewohnern der Umgebung als sicherer Zufluchtsort. Um die Festung noch weiter zu verstärken, wurden die Männer der Umgebung zur Arbeit eingeteilt. Aus einem Bericht aus dem Jahr 1632 geht hervor, daß aus Dreisbach sechs Männer eingeteilt waren.
1635 Die Pest bricht aus. Die Greifensteiner Kirchenbücher geben erschreckende Auskünfte über diese Seuche.
1646 Das Kloster Altenberg wird gänzlich ausgeplündert.
Die Fürsten, welche die Abstammung ihres Geschlechts von Gott herleiteten, sahen das Land und ihre Untertanen als Ihren Besitz an. Mit Nachdruck und Gewalt betrieben sie den Wiederaufbau, so daß sich das Land in verhältnismäßig kurzer Zeit wieder erholte. Um das Land steuerlich leistungsfähiger zu machen, versuchte der Fürst von Solms, Industrie und Gewerbe anzusiedeln.
1685 Auch die Ansiedlung der Hugenotten durch den Grafen Wilhelm Moritz diente dazu.
Das Solmser Land wurde nach einer neuen Verwaltungsordnung in Amtsbezirke eingeteilt. Dreisbach wurde dem zuständigen Gerichtshof Ehringshausen zugeteilt. Aber auch in Dreisbach saß ein Steuereintreiber der Solmser, der dafür zu sorgen hatte, daß die Bauern ihren “Zehnten” ablieferten.
1737 Der Solmser Graf wurde in den Fürstenstand erhoben. Am Hof wurde noch prunkvoller gelebt.
1759 Im 7-jährigen Krieg, als die französischen Truppen mit 51.000 Soldaten den alliierten Truppen im Raum Wetzlar gegenüberstanden, mußten die beiden Heere von der hießigen Bevölkerung verpflegt werden. Sämtliche zur Verfügung stehenden Lebensmittel wurden beschlagnahmt.
1806 Napoleon verfügt die Überführung allen kirchlichen Besitzes in Staatseigentum. Neue Landesherren wurden die von Napoleon eingesetzten Herzöge von Nassau.
1808 Die Leibeigenschaft wurde aufgehoben. Es wurden alle Gesetze außer Kraft gesetzt, welche den Bauern starke Beschränkungen auferlegt hatten. Damit wurden aus abhängigen Untertanen freie Bauern.
1815 Für die “Lemper” war die Herrschaft der Nassauer aber nur von kurzer Dauer. Auf dem Wiener Kongreß wurde das frühere “solmsische Land” Preußen zugesprochen.
1822 Der Kreis Wetzlar entsteht. Dem Solmser Fürsten werden aber noch große Rechte eingeräumt. Diese Rechtsbeteiligung hatte aber nur bis zur deutschen Revolution im Jahre 1848 Bestand.
1848 Deutsche Revolution. Durch die Besetzung des Braunfelser Schlosses erzwangen erboßte Bauern den Rücktritt des Fürsten von allen Regierungsrechten.
Im gleichen Jahr setzte eine Auswanderungswelle nach Amerika (Texas) ein, die auch viele Familien der Lemp betraf. Allein aus Dreisbach waren es 19 Personen mit Kindern (Gründung von Neu-Braunfels).
ab 1850 Die politischen Verhältnisse wurden überschaubar und allmählich kehrte mit der bekannten preußischen Gründlichkeit eine verwaltungsmäßige und wirtschaftliche Ordnung ein. Die Rheinprovinz, ein Teil Preußens, gliederte sich in regionale Bezirke und der Bezirk Koblenz, zu welchem wir gehörten, in Kreise. Der Kreis Wetzlar wiederum in Ämter. Für uns Amt Aßlar, mit Sitz in Ehringshausen.
1870/71 Nach dem deutsch-französischen Krieg wurde im Schloß von Versailles der Preußenkönig Wilhelm von Bismarck zum deutschen Kaiser Wilhelm I. gekrönt. Die Kleinstaaterei war hiermit zu Ende.
1888 Nach dem Tod des Kaisers, kam sein Sohn Friedrich auf den Thron. Durch Krankheit regierte er jedoch nur wenige Tage. Noch im selben Jahr folgt Ihm der Enkel des alten Kaisers, Wilhelm II. auf den Thron.