Flussparadies Franken
Die Landkreise Bamberg, Lichtenfels und Forchheim und die Stadt Bamberg wollen im „Flussparadies Franken“ den sanften Tourismus im Main- und Regnitztal fördern. Das Projektmanagement ist für die ersten 3 Jahre beim Wasserwirtschaftsamt Bamberg angesiedelt. Ziel ist es, beispielhafte Pilotprojekte anzustoßen, die diese einmalige Wasserlandschaft für einen naturnahen, umweltverträglichen Tourismus erschließen und dabei die ökologisch wertvolle, einzigartige Flusslandschaft erhalten. Sonst ist nach wenigen Jahren der Nutzung genau das zerstört, was eigentlich das Wertvolle, Besondere und Schöne des Main- und Regnitztales ausmacht.
Die momentane Situation ist aus wasserwirtschaftlicher, naturschutzfachlicher und auch aus touristischer Sicht nicht optimal. Die Region bietet mit ihren 2000 ha Wasserfläche einerseits für das Erleben im und am Wasser ein viel höheres Potential. Sie ist andererseits aber aufgrund der bereits durchgeführten Eingriffe und Belastungen (Kies- und Sandabbau, Zerschneidung und Lärmbelastung durch Verkehrstrassen, Bebauung der Aue) auch als besonders sensibler Raum anzusehen.
Faszination Flusslandschaft
Mit dem flussparallelen „Grünen Band“ werden an Main und Regnitz die Grundlagen für einen naturnahen Tourismus mit der Gewässerentwicklung und einem intakten Biotopverbundsystem verknüpft.
Das Grüne Band ist in zwei Zonen gegliedert:
• direkt am Fluss sollte die Entwicklung einer naturnahen Flusslandschaft als Lebensader der Natur Vorrang haben
• in der Aue sind solche Nutzungen zu fördern, die den Zielen der Gewässerentwicklung (Hochwasserschutz, Gewässerqualität, guter ökologischer Zustand der Gewässer) nicht entgegen wirken
Naturnahe Flusslandschaften eignen sich besonders für einen qualitativ hochwertigen „Natur-Erlebnis-Tourismus“. Vielfältige Lebensräume und die Dynamik der Landschaft versprechen Abenteuer und Vergnügen an Main und Regnitz.
Bei ruhigen Erholungsformen, wie Kanu fahren, Rad fahren, Wandern, Spazieren gehen, Reiten, Kutschfahrten oder Natur beobachten steht das Erleben von Natur und Landschaft im Vordergrund. „Tiere in der Landschaft“ steigern dieses Naturempfinden. Besonders beeindruckend ist die natürliche Beweidung mit Gallowayrindern und Konikpferden, wie sie in den Niederlanden seit über zehn Jahren mit großem Erfolg entwickelt wird. Die Rinder- und Pferdeherden leben wild und ohne Zufütterung das ganze Jahr in den Auen. Sie werden als ein natürlicher und wichtiger Teil der europäischen Flusslandschaften angesehen.
Im Flussparadies Franken werden sensible Naturgebiete gezielt beruhigt, um die Vielfalt und Einzigartigkeit der Flusslandschaft zu bewahren. Das Herz der Flusslandschaft von Main und Regnitz schlägt in ihren Naturgebieten. Die geheimnisvollen Auwälder, Kies- und Sandbänke, Steilufer und das fließende Wasser sind Lebensraum für viele bedrohte und faszinierende Tier- und Pflanzenarten. Entlang der renaturierten Abschnitte sind Eisvogel und Flussregenpfeifer wieder häufig zu beobachten. Damit dies so bleibt müssen sensible Gebiete, wie Flussmündungen, Altarme, Auwälder und Kiesbänke vor Störungen bewahrt werden. Sonst zerstören wir in kurzer Zeit, das eigentlich Wertvolle und Besondere des Flussparadieses: die lebendige Natur.
Am schönsten ist es, einen Fluss mit dem Kanu oder dem Ruderboot zu erleben. Das gilt in ganz besonderer Weise für den Main zwischen Lichtenfels und Bamberg: auf über 30 km keine störenden Wehre, und die vielen renaturierten Abschnitte machen diesen Fluss für Kanufahrer zum Geheimtipp und Genuss. In den letzten Jahren hat die Zahl der Kanufahrer auf dem Main stetig zugenommen, und sie wird voraussichtlich weiter steigen. Daher gilt es jetzt die Weichen richtig zu stellen.
Zusammen mit den verschiedenen Interessengruppen und den Gemeinden werden die notwendigen Maßnahmen für eine attraktive und die Natur schonende Kanuwanderstrecke am Main erarbeitet und umgesetzt. Notwendig sind eine angepasste Infrastruktur, gutes Informationsmaterial und Vereinbarungen und Maßnahmen zur Bewahrung und Schonung der Natur.
Der BKV Bezirk Oberfranken ist in die Planung integriert, und die Chancen für im BKV organisierte Kanufahrer und Ruderer den Main und die Regnitz weiterhin uneingeschränkt zu nutzen sind sehr gut. Deshalb ist es wichtig, dass der BKV eine starke Gemeinschaft bleibt, um sich gegen andere Organisationen durchzusetzen.
Volker Löffler