Informationen zur Unterweser
Bearbeiter:
Ingeborg Vogt, Schwachhauser Ring 15, 28213 Bremen
Sibylle Maaß, Osterdeich 9, 28203 Bremen
Jürgen Köster, Vor dem Hagen 9, 27243 Dünsen
Die amtliche Bezeichnung gilt ab Hemelinger Wehr (Gezeitengrenze), die selbständige Kilometerzählung der Unterweser zählt aber ab kurz unterhalb der Wilhelm-Kaisen-Brücke Bremen (Große Weser-Brücke) Km 366,8 = Km 0,0.
Auf der Unterweser trägt der Seeschiffsverkehr den Atem der freien Weltmeere in das Bauernland der Unterwesermarschen. Sie bieten mit ihren den Gezeiten weitgehend unterworfenen Nebenflüssen Ochtum, Lesum-Hamme-Wümme, Hunte und Geeste ein in sich abgeschlossenes Wasserwandergebiet von eigenartigem Reiz.
Vor Antritt einer Wanderfahrt auf der Unterweser sollten sich ortsfremde Mannschaften bei den Rudervereinen, die in diesem Gebiet beheimatet sind, erkundigen. Unbedingt zu empfehlen ist auch die Einsichtnahme in den für das Unterwesergebiet gültigen Tidenkalender des Deutschen Hydrografischen Instituts sowie in die Seeschifffahrtsstrassen-Ordnung.
Eine Wanderfahrt auf der Unterweser sollte man immer so planen, dass die Gezeitenströmung ausgenutzt wird. Das bedingt eine diesen Verhältnissen angepasste Zeiteinteilung.
In Bremen läuft das Wasser etwa 7 Stunden und 10 Minuten ab und 5 Stunden und 10 Minuten auf. Eine Tide dauert somit etwa 12 Stunden und 20 Minuten. Für eine Fahrt nach Bremerhaven hat man knapp 5 Stunden ablaufendes Wasser zur Verfügung, in Gegenrichtung sind es immerhin 8 Stunden. In einer Tide Bremerhafen zu erreichen, ist somit sehr schwierig, wenn auch nicht unmöglich. Man sollte aber lieber unterwegs haltmachen (z.B. Harrier Sand und dann mit dem nächsten ablaufenden Wasser Bremerhaven ansteuern.
Bei nicht zu starkem Wind sowie richtigem Verhalten besteht keine Gefahr, auch mit offenen Gigs zu fahren. Die Windverhältnisse können sich jedoch tageszeitlich ändern und auffrischen, so dass insbesondere bei längeren Etappen Vorsicht geboten ist und offene Gigs ungeeignet sein können. Beim Begegnen mit großen Seeschiffen sollten die meist langen wellen parallel genommen werden. Dabei nicht zu nahe an das Ufer fahren, da sich hier die Wellenleicht brechen können, denn die Sogwirkung der Seeschiffe ist enorm und kann dazu führen, dass das Boot auf die Ufersteine gesetzt wird. Besondere Aufmerksamkeit erfordern Begegnungen mit den Hafen- bzw. Bugsierschleppern sowie Fahrgastschiffen. Die Wellenbildung – zumeist steil und kurz sowie Schaumkämme werfend – erfordert das Geschick der Steuerleute bzw. der Mannschaft. Besondere Vorsicht ist auch bei sich kreuzenden Wellen geboten. Man sollte versuchen, seine Fahrweise so einzurichten, dass man immer nur die wellen eines Schiffes abreiten muss. Hierbei Achtung in der Nähe von Spundwänden, da sich hier ebenfalls gefährliche Kreuzwellen bilden können. Das gilt besonders im Bereich zwischen Vegesack und Blumenthal.
Je nach Fahrtziel sollte man mit Hilfe des Tidenkalenders seine Abfahrtszeit in Bremen festlegen. Ist eine Fahrt die Hunte oder Lesum aufwärts vorgesehen, ist zu beachten, dass man bei NW an der jeweiligen Flussmündung ankommen oder aber dort eine Pause einlegen sollte, damit man anschließend mit auflaufendem Wasser weiterrudern kann.
Bis etwa Bremen-Blumenthal ist die Unterweser weitgehend kanalisiert und ein Anlegen sehr schwer. Besondere Vorsicht ist im Bereich der bremischen Häfen (Km 2 bis Km 9) und in der Vegesacker Kurve bis hin zum ehemaligen Bremer Vulkan (Km 17 bis Km 20) geboten. Das Befahren der Hafenbecken ist für Sportboote untersagt. Achtung vor den Hafeneinfahrten!
Bei Wind und /oder starkem Schiffsverkehr ist Vorsicht beim Passieren der Lesum- geboten. Ein Ausweichen auf die andere Fahrwasserseite ist bei schlechten Wetterbedingungen mit offenen Gigs schlecht möglich, wobei sich am linken Ufer auch kein Nebenfahrwasser befindet, die Seewasserstrasse reicht von Uferseite zu Uferseite. Erst hinter der ehemaligen Vulkan Werft, ab Bremen-Blumenthal, wird die Seewasserstrasse durch eine Betonnung eingegrenzt, so dass sich rechts und links Nebenfahrwasser ergeben. Beim Queren der Seewasserstrasse ist die entsprechende Vorsicht zu wahren.
Die Begrenzung der Seewasserstrasse erfolgt durch rote Fahrwassertonnen an der rechten Uferseite und grüne an der linken Uferseite. Auf Behinderungen im Nebenfahrwasser wie Buhnenköpfe, Pegel, Anleger, Liegeplätze u.ä. wird mit gelb-schwarzen Tonnen, Zeichen oder Priggen hingewiesen.
Bei schlechten Wasserbedingungen sind besonders auf der Strecke bis Blumenthal den Verhältnissen angepasste Boote zu verwenden, wie z.B. seegängige Boote, gedeckte Zweier oder Seegigs, oder es sind entsprechende Vorkehrungen gegen Übernahme und das Lenzen von Wasser zu treffen.
Brake lässt sich bei schlechten Wasserbedingungen besser an der rechten Uferseite, an der Seite zur Insel Harrier Sand passieren, da hier auch jeder Zeit Landemöglichkeiten gegeben sind. Ab Brake abwärts Fahrwasserseite je nach Witterung und Ziel wählen, da hier besonders Vorsicht beim Queren des Fahrwassers geboten ist und nichts mehr gewagt werden sollte.
Ab Km 53 gestaltet sich das Anlegen bei Ebbe immer schwieriger, die Weser verschlickt infolge von Wasserbaumassnahmen zusehends.
Die Breite der Weser beträgt bei Nordenham 1200 m, Blexen 2000 m (zur Geste-).