Jagdschloss Granitz
Der größte zusammenhängende Wald auf der Insel Rügen, die Granitz, liegt einige Kilometer südlich vom Ostseebad Binz.
Inmitten von herrlichen Buchenwäldern ließ sich Fürst Wilhelm Malte I auf dem 107 Meter hohen Tempelberg ein Jagdschloss errichten. Das 1836 von Johann Gotthard Steinmeyer fertiggestellte Schloss ist eine oft besuchte Sehenswürdigkeit. Ein besonderer Anziehungspunkt ist der 38 Meter hohe und besteigbare Aussichtsturm, der 1844 nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel gebaut wurde. Die Aussichtsplattform ermöglicht herrliche Blicke über die Insel Rügen und auf die Ostsee.
Das zweigeschossige, verputzte Backsteingebäude hat einen rechtwinkligen Grundriss und vier kleine Ecktürme. In der Gebäudemitte, im ehemaligen Hofraum, erhebt sich der nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel nachträglich errichtete 38 m hohe Mittelturm. Er beherbergt im Inneren eine freitragende Wendeltreppe mit 154 gusseisernen Stufen. Die statischen Kräfte der schweren Eisentreppe werden vollkommen von den Seitenwänden aufgenommen; denn sie ist quasi in den Turm eingespannt.
Das Jagdschloss war bis zum Jahr 1944 im Besitz der Familie zu Putbus und stand nach der Inhaftierung von Malte von Putbus unter Verwaltung der Nationalsozialisten. Endgültig wurde es im Zuge der ostdeutschen Bodenreform enteignet und befindet sich bis heute in staatlicher Hand. Bestrebungen des Enkel von Malte zu Putbus, Franz zu Putbus, den Familienbesitz zurück zu erlangen, scheiterten vor Gericht. Das Gebäude wird heute als Museum genutzt. Ausgestellt werden alte Jagdgewehre, die Ausstellung Hirsche der Welt, aber auch Möbel aus dem 19. Jahrhundert. Hinzu kommen wechselnde Ausstellungen, beispielsweise von Gemälden. Vom Ostseebad Binz ist das Schloss am schnellsten mit der Rügenschen Kleinbahn zu erreichen.
In der Granitz und im nahen Umland finden Naturliebhaber eine ruhige und beschauliche Landschaft, die zu Spaziergängen und Wanderungen einlädt. Interessante Ausflugsziele sind der Hafen von Seedorf, der Selliner See und die Moritzburg.