Kukelorum

120 Jahre alt Schleuse wurde komplett saniert

Der Ems-Jade-Kanal wurde in den Jahren 1880 bis 1886 erbaut. Zur Überwindung der Höhenunterschiede betreibt und unterhält die Betriebsstelle Aurich des NLWKN die Strecke von 72 Kilometern mit einer Vielzahl von Bauwerken wie Brücken und Schleusen.

Eine davon ist, in landschaftlich reizvoller Lage, die Schleuse „Kukelorum“ in Aurich/Rahe. Der Kreuzungspunkt von Radwanderweg, Ems-Jade-Kanal und Ausflugsstätte in Verbindung mit dem typischen Ensemble aus Schleuse, Brücke und historischen Gebäuden machen diesen Bereich zu einem wichtigen lokalen Erholungsschwerpunkt mit überregionaler Bedeutung.

Seit August 2005 wurde die über 120 Jahre alte Schleuse sowie die alte Drehbrücke komplett saniert; beide Anlagen hatten erhebliche Mängel und waren ihren ureigensten Ansprüchen an Verkehr und Schifffahrt nicht mehr gewachsen. Die Arbeiten sind im Wesentlichen abgeschlossen. Am 23. Juni 2007 wurde mit einem großen Volksfest die Wiedereröffnung gefeiert.

Vor dem Neubau kam der Abbruch: Im Schutze einer seitlich von Kanal und Schleuse eingebrachten bis zu 21 m tiefen Spundwand wurde die abgängige Schleuse dem Neubaufortschritt folgend abschnittsweise zurückgebaut. Dies geschah unter laufendem Schiffsverkehr.

Die aus neun Segmenten bestehende neue Schleuse wurde seitlich des Kanals in einer eigens für dieses Bauvorhaben hergestellten Feldfabrik gefertigt. Kammerseitig wurden die Betonwände mit speziell ausgewählten Klinkern im Kreuzverband verblendet. Die fertigen Segmente mit einem Einzelgewicht von bis zu 400 to sind dann um 25 Meter horizontal verschoben und in den Kanal abgesenkt worden. Die oberen Wandabdeckungen sind als Betonholm mit eingefassten Granitsteinen sowie einem Hochkantpflasterstreifen aus Bockhorner Klinkern konstruiert.

Während der Bauzeit war der Schleusenbetrieb kaum beeinträchtigt. Phasenweise bestand die Schleuse gar aus Resten des alten Unterhauptes und einem neuen Oberhaupt, war aber auch in diesem Zustand funktionsfähig. Lediglich für die neun Absenkvorgänge und für spezielle Spundwandarbeiten im Kanalquerschnitt waren Sperrpausen von je zwei bis drei Tagen notwendig.

Die jetzt 55 m lange Schleuse verfügt über zwei Kammern mit insgesamt drei Stemmtorpaaren. Diese Anordnung erlaubt ein an verschiedene Schiffsgrößen angepasstes, wirtschaftliches Schleusen. Die neue Klappbrücke in Drehbrückenoptik vervollständigt das Gesamtensemble aus Schleuse, Brücke und historischen Gebäuden.

Das Land Niedersachsen und die Europäische Union haben den rund fünf Millionen Euro teuren Umbau zum größten Teil finanziert.

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