Naturpark Mecklenburgisches Elbtal

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Mit der Elbe, dem drittgrößten Strom Mitteleuropas, und den zahlreichen Nebenflüsse prägt das Elbetal diesen westlichsten Naturpark Mecklenburg-Vorpommerns. Unweit der Elbmetropole Hamburg, zwischen den kleinen Hafenstädten Boizenburg im Norden und Dömitz im Süden, erstreckt sich der 426 km2 große Naturpark auf eine Länge von ca. 65 km entlang der niedersächsischen Grenze.

Besonders der ehemaligen abgeschiedenen innerdeutschen Grenzlage ist es zu verdanken, dass sich in den letzten Jahrzehnten eine für Mitteleuropa einmalige Flussauenlandschaft weitgehend naturnah entwickeln konnte. Zwar wurden zum Schutz der Menschen und Felder vor Überschwemmungen seit dem 13. Jahrhundert Deiche im Elbetal gebaut, doch noch immer bestimmen die wiederkehrenden Hochwasserereignisse der Elbe den ursprünglichen Charakter dieser jahrhundertelang vom Menschen gestalteten Kulturlandschaft.

Eine solche - mit anderen großen deutschen Strömen verglichene - naturnahe Flusslandschaft kann nur im Verbund erhalten werden. Deshalb haben sich die fünf Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein zusammengetan, um auf über 400 Flusskilometern das Elbetal mit seinen weiten Auen wirkungsvoll zu schützen. Ende 1997 wurde das länderübergreifende Biosphärenreservat „Flusslandschaft Elbe“ von der UNESCO anerkannt.

Den mecklenburgischen Teil bildet der Naturpark Mecklenburgisches Elbetal. Mit ca. 3.400 km2 gehört es zu den größten Schutzgebieten im deutschen Binnenland.

Biotope

Im Naturraum Untere Mittelelbeniederung gelegen, umfasst das Gebiet im wesentlichen den mecklenburgischen Teil des eiszeitlich geformten Elbeurstromtals. So sind für den Naturpark neben der Elbe bei Boizenburg und Dömitz mit ihren Auen, Altarmen und Feuchtgrünländern vor allem die ausgedehnten Niederungen zahlreicher Nebenflüsse sowie Binnendünengebiete und saalezeitliche Hochflächen landschaftsprägend.

Entstanden ist diese abwechslungsreiche Landschaft durch das Aufeinanderfolgen mehrerer Eiszeiten. Es ist etwa 230.000 Jahre her, da schoben sich in der Saalekaltzeit von Norden her Gletscher ins mittlere Elbetal. Diese brachten riesige Mengen an Gesteinsmassen mit heran. Als vor etwa 150.000 Jahren die Kaltzeit zu Ende ging, hinterließen die Gletscher Endmoränen, die eine sanft hügelige Landschaft bildeten. Zeugen aus dieser Zeit sind der Rüterberg und der Vierwald bei Boizenburg.

Obwohl die Gletscher der Weichselkaltzeit (vor 50.000 - 12.000 Jahren) nicht mehr bis in unser Gebiet vorstießen, prägte die letzte Eiszeit das Elbetal ganz entscheidend. Gewaltige Mengen Schmelzwasser der abtauenden Gletscher formten die Endmoränenlandschaft um - ganze Hügel wurden fortgespült. In Kerbtälern flossen die Schmelzwässer ab und lagerten riesige Mengen Sand und Schutt im bis zu 20 km breiten Urstromtal ab, in dem heute noch die Elbe fliesst.

Nach der Eiszeit eroberten langsam Moose und Flechten das karge Land. Lange noch blieb viel Sandboden vegetationsfrei. Diese Sandflächen konnten vom Wind geformt werden. So entstanden Binnendünen, die bis zu 30 m aus der Talaue herausragen.

Bei Klein Schmölen liegt die größte Wanderdüne des Naturparks, die zum Teil noch heute vegetationslose Flächen aufweist. Hier wird bei starkem Wind der Sand verlagert; die Düne als gesamtes wandert jedoch nicht mehr. Eine Besonderheit im Naturpark ist auch in der heutigen Zeit die enge Verzahnung der besonders schützenswerten Trockenbiotope mit Feuchtgebieten auf engstem Raum. Gute Beispiele dafür sind in den Naturschutzgebieten „Elbtaldünen bei Klein Schmölen“ und „Löcknitztal Altlauf“ sowie im Naturschutzgebiet „Elbhang-Vierwald„ zu finden.

Bemerkenswert ist auch, dass innerhalb der Naturschutzgebiete über zwei Drittel von verschiedenen Feuchtbiotopen eingenommen werden. Dazu zählen z.B. Reste natürlicher Weichholzauen, Schlammlingsfluren, Flutrinnen, Bracks, Altarme, Überschwemmungsflächen, Qualmwasserbereiche und Feuchtgrünländer.

Vor allem im Winter tritt die Elbe bei Hochwasser regelmäßig über die Ufer. Dann erreicht sie zwischen den Deichen eine Breite von bis zu zwei Kilometern. Dabei werden zum Beispiel Altarme und Auen überflutet und die Grünländer und Äcker hinter den Deichen nehmen durch das Qualmwasser einen weiteren Teil der Wassermassen auf. Als Qualmwasser bezeichnet man Wassermengen, die im Boden unter dem Deich durchgedrückt werden, wenn der Pegel im Fluss hoch ist.

Schlickablagerungen im Buhnenbereich Die flach überschwemmten Bereiche sind wichtige Kinderstuben für Fische und Amphibien. Nach dem Rückgang des Wassers bieten dann Schlickablagerungen reiche Nahrungsquellen für Limikolen. Aufgrund der Strukturvielfalt und der zahlreichen Lebensräume mit extremen Lebensbedingungen für Flora und Fauna, insbesondere vieler stromtaltypischer Pflanzen und Tiere, findet sich im Naturpark Mecklenburgisches Elbetal ein großer Artenreichtum mit z.T. beachtlichen Populationsgrößen.

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