Prof. Dr. h. c. mult. Berthold Beitz

Berthold Beitz wird am 26. September 1913 im pommerschen Zemmin im Landkreis Demmin geboren. 1934 besteht er in Greifswald das Abitur und schließt eine zweijährige Lehre zum Bankkaufmann in Stralsund an. Hier betreibt er aktiv den Ruder- und Segelsport. Danach tritt er in eine Bankfiliale in Stettin ein.

Auf Grund dieser persönlichen Wurzeln in Pommern und natürlich auf Grund seiner Lebensleistungen wird er 1983 Ehrendoktor der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald und 1991 Ehrensenator der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Er war Ehrenmitglied des Stralsunder Ruder-Clubs.

1939 wechselt er zur Mineralölfirma Royal Dutch Shell in Hamburg, für die er während des ganzen Krieges tätig bleibt. Zwischen 1941 und 1944 bewahrte er viele Juden in Galizien vor den Vernichtungslagern, indem er sie als unabkömmlich für die Produktion seines kriegswichtigen Unternehmens reklamierte. Das Kriegsende erlebte er als Soldat. Berthold Beitz ist seit 1939 mit seiner Frau Else verheiratet. Die beiden haben drei Kinder und heute sieben Enkel.

1946 wurde er, nach der Flucht aus der Kriegsgefangenschaft, durch die englische Besatzung zum Vizepräsident des Zonenamtes des Reichsaufsichtsamtes für das Versicherungswesen in Hamburg ernannt. Von 1949 bis 1953 war er Generaldirektor der Versicherungsgesellschaft Iduna-Germania in Hamburg. In dieser Eigenschaft traf er 1952 Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, der ihn für die Position des Generalbevollmächtigten im Krupp-Konzern warb.

Der Konzern wurde unter der Federführung von Berthold Beitz wieder aufgebaut und neu organisiert. Das Fortbestehen des Unternehmens wird durch den Erbverzicht von Krupps Sohn Arndt von Bohlen und Halbach gesichert und damit der Weg zur Gründung einer gemeinnützigen Stiftung möglich und zur Umwandlung der Firma in eine Kapitalgesellschaft frei.

Nach dem Tode Alfried Krupps 1967 geht das gesamte Privat- und Konzernvermögen auf die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung über, die als Aufgabe die Förderung von Kultur, Bildung, Sport, Wissenschaft, Forschung und Lehre hat. Berthold Beitz wechselt in das Kuratorium der Stiftung, dessen Vorsitzender er bis heute ist. Gleichzeitig wird er stellvertretender Vorsitzender im Aufsichtsrat der Krupp GmbH und 1970 Aufsichtsratvorsitzender. Dieses Amt legt er 1989 nieder.

Beitz war seit 1972 bis 2013 Mitglied im Nationalen Olympischen Komitee, war von 1972 bis 1988 auch Mitglied im Internationalen Olympischen Komitee. Seit 1988 war er Ehrenmitglied des Internationalen Olympischen Komitees auf Lebenszeit.

Seit den 1970er Jahren war er für sein Engagement insbesondere im kulturellen und sportlichen Austausch mit der Sowjetunion bzw. Russland bekannt. Er gehörte daher regelmäßig zum Beraterstab der Bundesregierungen seit Willy Brandt für die Ost-Aussöhnung mit Polen und der Sowjetunion/Russland. Für sein Engagement in den Handels- und Wirtschaftsbeziehungen mit den Ländern im Osten erhält er das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Berthold Beitz und die Stiftung unterstützen die internationale Essener Hügelregatta und im Stillen viele Rudervereine in unserem Land. Dafür bedankt sich der Deutsche Ruderverband und verneigt sich vor Berthold Beitz.

Es starb am 30.7.2013 in Kampen (Sylt).

Bearbeiter: Dr. Wolfgang Krutzke, Koch-Gotha-Strasse 7, 18055 Rostock

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