Saarlouis

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Im Herbst 2006 hat sich die Stadt Saarlouis im Rahmen einer feierlichen Proklamation den Titel „Europastadt“ gegeben. Saarlouis trägt diesen Titel aus dem Selbstverständnis heraus, eine klare europäische Positionierung zu vertreten und durch mannigfaltige Aktivitäten und Initiativen zum Zusammenwachsen der europäischen Staaten beizutragen. Die Identifikation der (Saarlouiser) Bürger mit „ihrem“ Europa ist eine der Zielsetzungen der Europastadt Saarlouis – denn Europa wird zwar in Brüssel oder Straßburg beschlossen und verordnet, aber in den Kommunen gelebt. „Europa“ ist für die Saarlouiser heute schon immanenter Bestandteil des städtischen Lebens: In den Kindertagesstätten wird frühsprachliche Förderung (Französisch, Italienisch, Englisch) angeboten. Die Gymnasien pflegen Kontakte nach ganz Europa und nehmen an europäischen Austauschprogrammen teil. In den Saarlouiser Betrieben arbeiten über 3.000 ausländische Arbeitnehmer bzw. Grenzgänger und ebenso viele ausländische Bürgerinnen und Bürger haben in Saarlouis eine Heimat gefunden.

Die Beziehungen der Stadt in den gesamteuropäischen Raum sind auf der Ebene der Firmen, Institutionen, Vereine und der Verwaltung vielfältig. Unternehmen wie Ford, DSD, Trumpf-Ludwig-Schokolade und Meguin/Liqui-Moly sind international ausgerichtet. Herausragende kulturelle Veranstaltungen auf europäischem Niveau (Europäische Orgelakademie, Kunstausstellungen im Museum Haus Ludwig etc.) sind aus dem Veranstaltungskalender nicht wegzudenken.

Einen besonderen Stellenwert in den europäisch orientierten Aktivitäten der Stadt nehmen die langjährigen Städtepartnerschaften zur französischen Hafenstadt Saint-Nazaire und zu Eisenhüttenstadt (erste deutsch-deutsche Partnerschaft) ein, die sich zwischenzeitlich inhaltlich gewandelt haben, in ihrer Intensität und Lebendigkeit jedoch unverändert geblieben sind. Die „Saarlouiser Partnerschaftsgespräche“, bei denen nicht nur die Partnerstädte von Saarlouis, sondern auch die „Partner der Partner“ aus Polen und England in einem zweitägigen Seminar aktuelle kommunalpolitische Themen von gemeinsamem Interesse diskutieren, erleben in diesem Jahr ihre 16. Auflage.

All diese Beispiele zeigen, dass Saarlouis eigentlich schon lange „Europastadt“ ist. Die tiefer gehende Auseinandersetzung mit dem europäischen Gedanken sowie der Einsatz für ein Europa, in dem die Regionen und Städte eine zentrale Rolle spielen müssen, bleibt jedoch eine der wichtigsten Aufgaben der jungen Europastadt.

Dazu gehören insbesondere die Schärfung des europäischen Profils, verstärkte grenzüberschreitende Kontakte zu den Kommunen in der unmittelbaren Nachbarschaft (Saar-Lor-Lux) und nicht zuletzt ein Angebot von transparenten Informationen zur EU(-Politik), um eine aktive Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger am europäischen Einigungsprozess zu fördern.

Autorin: Monika Schwarz

Mit dem Frieden von Nimwegen 1679 fällt Lothringen an Frankreich. Ein Jahr später, 1680, lässt der französische König Ludwig XIV. (franz. Louis XIV) Saarlouis (ursprünglicher Name: Sarre-Louis) zum Schutz der neuen Ostgrenze errichten. Baumeister Sébastien le Prestre de Vauban legt die Festungsstadt symmetrisch in Sternform mit sechs Bastionen, die zur Aufstellung von Kanonen dienten, an. Die Pläne hierzu stammen von Thomas de Choisy. Wer sich ein Bild davon machen möchte wie Saarlouis früher aussah, dem sei unbedingt ein Besuch in Neubreisach empfohlen, dort wurden die Festungsanlagen kaum verändert. Auch die Proportionen von „Großem Markt“ usw. stimmen recht gut überein.

Im Zusammenhang mit der Errichtung der Stadt entstehen im Umland einige neue Siedlungen, z.B. Beaumarais, Picard, Bourg-Dauphin (heute Neuforweiler) und Felsberg (Steinbrüche).

1697 erlangt Lothringen seine Souveränität zurück, Saarlouis bleibt jedoch französische Exklave. Im Zuge der französischen Revolution wird die Stadt in Sarre-Libre umbenannt, was 1810 wieder rückgängig gemacht wird.

1815, im Frieden von Paris, verliert Frankreich das Saargebiet, Saarlouis wird preußisch. Aus dieser Zeit stammt auch die Geschichte vom Soldaten Lacroix. Die Preußen bauten die von den Franzosen errichteten Festungswerke weiter aus und legten unter anderem die Kasematten an, in denen sich heute zahlreiche gemütliche Gaststätten befinden. Nach dem Ersten Weltkrieg, 1918, wird die Stadt von Frankreich besetzt. Das Saargebiet kommt unter die Verwaltung des Völkerbundes.

Nach der Volksabstimmung von 1935 wird das Saargebiet deutsch, Saarlouis wird 1936 in Saarlautern umbenannt (bis 1945). Es handelte sich um eine „Germanisierung“ des deutsch-französischen Ortsnamens, das Element „-lautern“ wurde in Anlehnung an den heutigen Stadtteil Fraulautern (ehemaliges Kloster „Lautern“) gebildet. Im Zweiten Weltkrieg wird die Stadt zur „Zitadelle Saarlautern“ erklärt. Sie wechselt mehrfach den Besitz zwischen Amerikanern und Deutschen.

Nach dem Krieg ist das Saargebiet unter französischer Besatzung. In der Volksabstimmung von 1955 entscheiden sich die Saarländer für den Wiederanschluss an Deutschland.

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