Edersee
Bearbeiter: Heinz Bunk, 60386 Frankfurt
Der Edersee ist als Staubecken mit einer Staumauer in den Jahren 1908 bis 1914 in einem früher wenig erschlossenen Gebiet entstanden. In erster Linie dient der Edersee als Hochwasser-Rückhaltebecken zum Wasserausgleich für die Schifffahrt auf Fulda, Weser und dem Mittellandkanal, zusätzlich wird er zur Stromerzeugung genutzt und ist heute ein vielfältiges Freizeitgebiet.
Landschaftlich sehr reizvoll gelegen, ist der See ein ideales Ruderrevier. An jeder Biegung des Sees ändert sich der Ausblick. An den Ufern liegen zwischen sanft ansteigenden Wiesen und Feldern viele Dörfer und Campingplätze; an einigen Ufern reicht der Hochwald an steilen Hängen bis ins Wasser und in weiten Bereichen gibt es keine Strassen am Ufer entlang.
An Sehenswürdigkeiten sind das Waldecker Schloss mit einem wunderbaren Ausblick auf den See zu empfehlen, aber auch der Besuch der Staumauer.
Das einzige Ruder-Bootshaus am Edersee unterhält die Universität Marburg als vielseitiges Sportzentrum, vor allem für Wassersport am linken Ufer oberhalb der Jugendherberge „Hohe Fahrt“ in Vöhl. Weitere Übernachtungsmöglichkeiten bietet die DJH „Hohe Fahrt“, das DKV-Heim „Edersee“ und der Zeltplatz der Hessischen Sportjugend.
Eine gute Einsatzstelle für Ruderboote ist an der Staumauer vorhanden. Die Länge der ruderbaren Strecke richtet sich nach dem vorhandenen Wasserstand. Der Höchststau beträgt 45 m ind dann kann ca. 24 Km über den See bis in die Eder hinein nach Kirchlotheim rudern. Bei 35 m Stauhöhe erreicht man noch das Bootshaus der Universität Marburg und dabei sieht man dann auch schon die alte Brücke von Asel aus dem Wasser kommen. Bei nur 25 m Stauhöhe erreicht man gerade noch die Halbinsel Scheid. Daher ist es wichtig, dass man sich vor Beginn der Fahrt über den Pegelstand informiert.
Zur Geschichte:
Erbaut wurde die Sperrmauer von 1908-1914. Die Maße der Mauer: Stärke der Sohle 36 Meter, Krone sechs Meter, Länge der Sohle 200 Meter, an der Krone 400 Meter, Höhe 48 Meter, Mauervolumen 300 000 Kubikmeter. Die Baukosten summierten sich auf 7,5 Millionen Goldmark.
Der Bau der Talsperre gab mehr als 1000 Menschen Arbeit. Am 14. August 1914 sollte das Jahrhundertbauwerk dann mit dem ersten Vollstau eingeweiht werden. Alle Vorbereitungen für ein großes Fest waren getroffen. Der deutsche Kaiser Wilhelm II. mit Gemahlin, das waldeckische Fürstenpaar und viel Prominenz aus Wirtschaft, Politik und Kultur hatten zugesagt. Doch 14 Tage vor dem Fest, am 1. August 1914, brach der Erste Weltkrieg aus. Die Feierlichkeiten wurden abgesagt. So sind Talsperre und Edertal niemals eingeweiht worden. Der 17. Mai 1943 war der schwärzeste Tag in der Geschichte des Edertals. In einer hellen Vollmondnacht wurden die Bewohner der Edertalgemeinden plötzlich durch tief kreisende Bomber aufgeweckt. Die doppelrumpfigen, langsam fliegenden Maschinen kamen so niedrig, dass man die Piloten in der Kanzel erkennen konnte.
Mit unvorstellbarer Wucht schossen die Wassermassen des randvollen Sees durch ein 70 Meter breites und 20 Meter tiefes Loch, das die Wasserbomben gesprengt hatten. Aus der Eder-Talsperre liefen pro Sekunde 2000 cbm Wasser aus. Die Menschen in den unterhalb des Stausees gelegenen Dörfer waren nicht vorgewarnt. Die sechs Meter hohe, alles mit sich reißende Flutwelle verursachte unsägliches Leid bei Menschen und Tieren sowie Schäden an Gebäuden und Ländereien.
Die deutsche Wehrmacht hielt die Staumauer für unzerstörbar, doch hatten die Engländer den Angriff in ihrem eigenen Lande mit speziell entwickelten Wasserbomben monatelang geprobt.
Unmittelbar nach der Zerstörung wurde die Mauer aus propagandistischen Gründen mit ungeheuerem Aufwand in der Rekordzeit von vier Monaten bis zum September 1943 repariert. Der See musste völlig abgelassen werden, die Bruchstelle wurde mit einem riesigen Gestell von unten her eingerüstet und mit den gleichen Bruchsteinen neu vermauert. So war der Edersee, der um die Jahrhundertwende so großzügig geplant und vollendet worden ist, in seiner Geschichte schon von vielen Schwierigkeiten überschattet.
Einige Telefonnummern und Anschriften:
Automatische Meßwertansage Pegel Edersee 05635 18429
DKV Ferienheim „Edersee“, 34516 Vöhl-Basdorf 05635 202
http://www.dkv-campingplatz-edersee.de/
DJH „Hohe Fahrt“, 34516 Vöhl 05635 251
http://www.djh-hessen.de/jh/jugendherberge-hohe-fahrt/
Bootshaus der Universität Marburg: 05635 223
Philipps Universität Marburg, Organisationsabteilung, Biegenstrasse 10, 35032 Marburg
http://www.uni-marburg.de/administration/zv
Die folgenden Kilometerangaben sind nur Orientierungshilfe, da keine offizielle Kilometrierung vorhanden ist.
73 r Kirchlotheim mit Strassen-, Einsatzmöglichkeit nur bei Vollstau, Gaststätte
70 Straßen- B252 Frankenberg – Korbach
69 l Herzhausen, Gaststätte, der Itter
67 r Harbshausen mit der Hessischen Sportjugend
65 l des Frankenberger Kanu Club, Adresse: Frankenberger Kanu Club, Steinweg 10, 35066 Frankenberg (Eder)
http://frankenberg.active-city.net/city_info/
63,5 l der Universität Marburg, bw, Betten, BU und oberhalb DJH „Hohe Fahrt“
62,5 r Asel-Süd mit alter Eder-Brücke, , l fjordartiger Einschnitt
61 r Banfetal, fjordartiger Einschnitt
57 r Bringhausen, l Insel Scheid
54 l ca. 2 Km langer seitenarm, am Ende der Ort Niederwerbe
51 l Waldeck mit Schloss, , wunderbarer Fernblick über den ganzen Edersee, der Ort Waldeck ist der größte am See
50 Sperrauer, nur links anlegen, mehrere Gaststätten, r Ort Edersee