Kupfergraben

Der Spreekanal zweigt vor der Mühlendammschleuse von der Spree ab, begrenzt die Fischerinsel im Süden, verläuft parallel zum Märkischen Ufer in Richtung Spittelmarkt, führt zwischen Unterwasserstraße und Schlossplatz, sowie Zeughaus und Lustgarten entlang der Museumsinsel, wo er am Bode-Museum wieder in die Spree mündet. Die Wasserstraße wurde von der Inselbrücke am Märkischen Museum bis zur Gertraudenbrücke Friedrichsgracht genannt, von da bis zur Schleusenbrücke am heutigen Auswärtigen Amt war es der Schleusengraben. Das Teilstück des westlichen Spreearms vom Zeughaus mit der Eisernen Brücke, dem Pergamonsteg, dem Stadtbahnviadukt und der Monbijoubrücke bis zur Einmündung in die Spree nennt sich Kupfergraben.

Man kann es sich eigentlich nicht mehr so richtig vorstellen, dass es auf dem eigentlichen Hauptarm der Spree zwischen Mühlendamm- und Monbijoubrücke vor Jahrhunderten gar keinen Schiffsverkehr gab. Die Erklärung ist einfach. In den Urkunden von 1298 bis 1527 werden neben Mühlendammstau und Flutrinne eine „freye Arch“ erwähnt, die vor der Stadtmauer gelegen haben soll. 1578 wurde „vfm Werder“ im Köllnischen Stadtgraben, dem heutigen Spreekanal, eine Schleuse gebaut. Auf dem Memhardtschen Stadtplan von 1650 wird der heutige Kupfergraben als „Neuer Ausfluß der Spree“ bezeichnet.Ende des 17. Jahrhunderts baute sich die Doppelstadt Berlin/Cölln eine Festungsanlage mit Wall, Bastionen und Wassergraben. Fünfzig Jahre später wurde der Wall abgetragen. Der Graben blieb, weil dem Königreich Preußen für die Beseitigung erhebliche Kosten entstanden wären. Der Stadt Berlin war das nur recht - eine preiswerte Abwasserentsorgung. Die Berliner nannten das Gewässer „Grüner Graben“, für König Friedrich Wilhelm IV. war es gar der „stinkerige Graben“. Seit dem Bau der Mühlendammschleuse in den Jahren von 1932 bis 1936 wird der Spreekanal für die Schifffahrt nicht mehr genutzt. Geblieben sind 12 Brücken im historischen Stadtkern Berlins und an seinen Ufern eine einzigartige Museumslandschaft.

Am wieder Aufeinandertreffen von Spree und Spreekanal erwartet nach einer Generalinstandsetzung seit dem 19. Oktober 2006 das Bode-Museum die Besucher. Das Gebäude des Architekten Ernst von Ihne steigt seit der Eröffnung im Jahre 1904 wie aus dem Wasser auf. Ihne gruppierte den dreiflügeligen Bau um mehrere Innenhöfe herum direkt an das Spreeufer. Das Innere präsentiert sich als Gesamtkunstwerk, in dem die Kunstwerke im Kontext opulenter Treppenhäuser, originaler Decken, Kamine, Türgewände, Gobelins und Möbel gezeigt werden.

Das Alte Museum, erbaut 1823 bis 1830 nach den Entwürfen Karl Friedrich Schinkels, zählt zu den bedeutendsten Bauwerken des Klassizismus. Die klar gegliederte äußere Form mit den 18 ionischen Säulen und der Freitreppe setzt sich mit Vorhalle und Rotunde fort. Das Haus beherbergt seit 1904 die griechische Sammlung mit der Schatzkammer und bis auf Weiteres die Kunstwerke des Ägyptischen Museums.

Bevor sich der Name Kupfergraben an der Schinkelschen Schlossbrücke verabschiedet, sei erwähnt, dass sie den Anfang der Linden markiert. Sie verbindet den Boulevard mit dem Schlossplatz und der Spreeinsel, auf der die Alte Nationalgalerie und der Dom aus dem Spreeufer herausragen.Die Alte Nationalgalerie geht zurück auf eine Skizze Wilhelms IV. und die Entwürfe Friedrich August Stülers. Der tempelartige Bau mit der monumentalen Außentreppe wurde am 21. März 1876 eröffnet und „Der deutschen Kunst“ gewidmet. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude schwer beschädigt und in den Folgejahren nur provisorisch saniert. 1998 wurde mit der Generalsanierung begonnen. Am 2. Dezember 2001 wurde die Alte Nationalgalerie wiedereröffnet. Nach dem Abbruch der alten Domkirche wurde 1894 mit dem Bau des Berliner Doms nach Entwürfen von Julius Carl Raschdorff begonnen. Am 27. Februar 1905 fand die Einweihung statt. Obwohl die Kritik an diesem „kaiserlich-protzigen“ Bauwerk seit über einhundert Jahren anhält, zieht die imposante Architektur immer wieder viele Menschen an. Der kriegszerstörte Dom, im ehemaligen Ost-Berlin gelegen, wurde ab 1975 mit Unterstützung der Evangelischen Kirche Deutschlands und der Bundesregierung wiederaufgebaut. Am 6. Juni 1993 fand unter der 114 Meter hohen Domkuppel die Wiedereröffnung der Predigtkirche statt. Seit 1999 ist auch die Hohenzollerngruft wieder zugänglich.

Den Grundstein für das Zeughaus ließ Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg 1695 legen. Erster Baumeister war Johann Arnold Nering, gefolgt von Martin Grünberg, Andreas Schlüter und schließlich Jean de Bodt. Die Fertigstellung zog sich bis 1730 hin. Das Zeughaus ist das älteste Barockgebäude des Boulevards Unter den Linden. Bis 1876 diente es als Waffenarsenal. Kaiser Wilhelm I. machte daraus die „Ruhmeshalle der brandenburgisch-preußischen Armee“, die Weimarer Republik „Preußische Kunstsammlungen“ und die Nationalsozialisten eine Stätte für „deutsches Heldentum“. Nach dem Wiederaufbau des durch Bomben beschädigten Hauses installierte die DDR das „Museum für Deutsche Geschichte“. Seit der Wiedervereinigung beherbergt das Zeughaus das Deutsche Historische Museum.

Gegenüber steht das Kommandantenhaus. Nichts war nach dem Weltkrieg davon übrig geblieben. Die Bertelsmann AG ließ nach der Wiedervereinigung an diesem städtebaulich bedeutsamen Ort eine Rekonstruktion der Alten Kommandantur als hauptstädtische Repräsentanz entstehen. Das Gebäude wird kontrovers beurteilt, weil ein Präzedenzfall geschaffen wurde, der mit den noch längst nicht abgeschlossenen Diskussionen um den Wiederaufbau des Stadtschlosses der Hohenzollern seine Fortsetzung erfahren wird. Mit der dahinter liegenden Bauakademie am Spreekanal schuf Schinkel ein Bauwerk aus unverputzten rohen Ziegeln, das als Musterbeispiel für die preußische Gewerbeförderung angesehen werden kann. Nach der Zerstörung wurde in den 1950er Jahren ca. 90 Prozent im Rohbau wieder erstellt. Obwohl sich 1958/59 im Rahmen des „Ideenwettbewerbs zur sozialistischen Umgestaltung des Zentrums der Hauptstadt der DDR“ eine Mehrheit für den Erhalt ausgesprochen hatte, erfolgte 1961/62 der Abriss und an gleicher Stelle der Bau des Außenministeriums der DDR. Seit dem Abbruch dieses Gebäudes in den Jahren 1995/96 setzt sich ein Verein für den Wiederaufbau und damit für die Rekonstruktion der Kupfergrabenlandschaft ein. Zu besichtigen ist seither eine gemauerte Musterfassade nebst einer Simulation des ursprünglichen Baukörpers.

Gegenüber der Bauakademie wurde am 22. März 1897 das Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal enthüllt. Das 21 Meter hohe Monument mit der 9 Meter hohen Reiterstatue des Kaisers wurde teilweise im Wasser des Spreekanals errichtet, was die Kanalbreite von 42 Metern an der schmalsten Stelle auf 18 Meter einengte. Obwohl die Anlage den Zweiten Weltkrieg ohne größere Schäden überstand, ließ die DDR das Denkmal 1949/50 bis auf den Sockel abtragen. Dieser ist -wie das unterirdische Gewölbe für den kaiserlichen Yachthafen - bis heute erhalten.

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2,0 aus der Spree von Köpenick bis Mündung bei Km 17,9

1,9 Straßen- Inselbrücke

1,8 l Otto-Nagel-Haus, r Fischerinsel

1,7 Straßen- Roßstraßenbrücke

1,5 Straßen- Grünstraßenbrücke

1,3 Straßen- Neue Getraudenbrücke

1,2 Straßen- Gertraudenbrücke

1,1 Wege- Jungfernbrücke, technisches Denkmal

1,0 , Boots- nicht in Betrieb

0,9 r Außenministerium, l Marsstall

0,8 Straßen-, r Schlossplatz, l 1:1-Modell der ehemaligen Bauakdemie

0,6 Straßen- Schlossbrücke, l Zeughaus heute Museum für Deutsche Geschichte, r Beginn des Museumsbezirks

0,4 Straßen- Eiserne Brücke

0,2 Wege- Pergamonsteg, r Pergamonmuseum

0,1 r Bodemuseum

0,0 des Kupfergrabens in die Spree von Köpenick bis Mündung bei Km 16,3, Straßen- Südliche Monbijoubrücke

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