Informationen zu Rund um Rügen

Hartmut Wohlert, 18437 Stralsund

Rügen , Deutschland größte Insel ist schon 4000 Jahre besiedelt und alle Kulturen haben ihre Spuren und Geschichten hinterlassen. Rügen mit der Boddenküste im Osten und Süden , mit den Sandstränden am Bakenberg im Norden , auf der Schaabe , bei Binz oder auf Mönchgut , mit seinen Steilküsten am Kap Arkona, der Halbinsel Jasmund oder bei Göhren hat für den Badefreund alles was sein Herz begehrt. Landwirtschaft im Westen und alte Buchenwälder im Osten. Einmalig die Kreideküste mit dem 100 m hohen Königsstuhl. Rügen mit seinen Sagen um die Jaromarburg , dem Herthasee oder den Hünengräbern.

Die Kreisstadt ist Bergen , die zentral gelegen ist und mit dem Rugartturm einen Aussichtsturm als Ausflugsziel besitzt. Sehenswert der ehemalige Fürstensitz , die weiße Stadt Putbus und Saßnitz mit seinem Fährhafen nach Schweden.

Um die einmalige Landschaft Rügens zu erhalten und Fauna und Flora zu schützen , wurden 1990 der Nationalpark „Vorpommersche Boddenlandschaft“ , der Nationalpark Jasmund und das Biosphärenreservat "Südost Rügen" eingerichtet.

Das Befahren der dazugehörenden Gewässer ist der entsprechenden Befahrensverordnung des Bundesverkehrsministeriums NPBefVMVK vom 24.6.1997 geregelt (Veröffentlicht im BGB Teil I Nr. 43 vom 1.7.1997) geregelt. Jeder Fahrtenleiter sollte sich vor der Fahrt hierüber bei folgenden Adressen informieren:

Stralsunder Ruder-Club , Friedrich-Naumann-Str. 5 , 18435 Stralsund

Nationalparkamt Rügen , Blieschow 7a , 18586 Lancken / Granitz

Nationalparkamt ‘Vorpommersche Boddenlandschaft’ , Am Wald 13 , 18375 Born

oder bei der Wasserschutzpolizei in Rostock , Stralsund , Greifswald , Saßnitz oder Wolgast.

Es sollte aber beachtet werden , daß es keine Kompromisse wegen Naturschutzsperrungen in Sachen Sicherheit der Ruderer geben darf und im Falle des Vorwurfs von Ordnungswidrigkeiten seitens der Nationalparkwacht oder der Polizei kein Bargeld auf dem Wasser gezahlt werden sollte.

Für eine Fahrt um Deutschlands größte Insel sollte man sich Zeit nehmen. Nicht wegen der Größe der Insel, sondern wegen der Wetterverhältnisse und der vielen Sehenswürdigkeiten. Auch geeignetes Bootsmaterial sollte vorhanden sein. Genutzt werden können Innenriggerboote oder vollgedeckte und an den Luftkästen abgeschottete Gigs. Auf keinen Fall darf man so eine fahrt mit offenen Booten antreten.

Auf jeden Fall sollte sich der Fahrtenleiter vor Beginn der Fahrtenplanung über die genauen Bedingungen informieren. An Schlechtwettervarianten sollte gedacht werden, da es sich beispielsweise bei Wind nur sehr schwer rudern lässt. Wer mit Wellen nicht vertraut ist, sollte an solchen Tagen einen Ruhetag einlegen.

Bei meiner nachfolgenden Beschreibung bin ich davon ausgegangen, dass bei dieser fahrt Zelte mitgeführt werden, gleichgültig, ob durch einen Landdienst oder in den Booten. Natürlich ist es in fast allen Orten möglich, auch festes Quartier zu bekommen. Aber dabei sollte man bedenken, dass dieses meist schon ein Jahr im Voraus für die Saison gebucht werden muss. Andererseits sind wir in diesen Gewässern nicht in der Lage, mit Sicherheit zu sagen, dass wir an einem bestimmten Tag auch wirklich das geplante Ziel erreichen. Schon etwas stärkerer Wind kann uns zu einem unfreiwilligen Ruhetag verhelfen. Aber dann entschädigt uns die Insel mit ihren Schönheiten für diese Wartezeit.

Einsetzmöglichkeiten für die Boote gibt es sehr viele. Man kann die Fahrt an jeder Stelle beginnen. Die folgende Beschreibung und die Kilometrierung geht von einem Fahrtenbeginn in Stralsund aus. Beim Stralsunder Ruder-Club können bei rechtzeitiger Anmeldung die 8 Betten genutzt werden, ansonsten muss mit Luftmatratzen oder Zeltquartier die Übernachtung abgesichert werden. Das Bootshaus ist bewirtschaftet und es kann Frühstück bestellt werden.

Die Stadt Stralsund bietet viele Sehenswürdigkeiten: Ozeaneum, Meereskundemuseum, alte Bürgerhauser, die großen Stadtkirchen und die gesamte Stadtanlage.

Zur Rudertour:

Schon nach einem Kilometer vom Bootshaus in Richtung Greifswald gibt es den ersten beachtenswerten Punkt: die Einfahrt in den Stralsunder Hafen. Durch die Mole ist für uns die die Einfahrt nicht einzusehen. Abstand halten und auf Schallsignale achten. ! Segelyachten fahren lautlos!. An der einfahrt vorbeirudern und die zweite Durchfahrt nutzen, falls man die „Georg Fock“ schon gesehen hat und nicht in die Hafenkanäle abbiegen will.

Nun liegt die neue Rügendammbrücke vor uns. Die Pylone ist 128 m hoch und die Fahrbahn liegt 42 m über uns. Dann folgt die Ziegelgrabenbrücke von 1936 mit Klappbrücke. Für uns gilt: die der Stadt abgewandte Durchfahrt nutzen. Beachten, dass im Hafen viel Betrieb durch Berufs- und Sportschifffahrt sein kann. Während der gesamten Hafendurchfahrt hat man einen herrlichen Blick auf das Stadtpanorama. Nach dem Durchqueren der Ziegelgrabenbrücke hat man einen guten Blick auf den Südhafen und die Volkswerft mit ihrer Riesenschiffbauhalle.

Der Weg führt weiter den Strelasund entlang. Hinter der Hochspannungsleitung, bei Niederhof, bietet sich am Wald eine günstige Anlegemöglichkeit. Eine Pause sollte man nach diesen 12 Km auch einlegen. Im ehemalegen Gutspark befindet sich eine jüdischer Friedhof und eine Kormorankolonie. 6 Km weiter, in Stahlbrode, bietet sich eine Zeltmöglichkeit. Die Boote können hier problemlos aus dem Wasser genommen werden. Beim Anlegen in Hafennähe ist auf die Steine und den Fährverkehr nach Rügen zu achten.

Wer in Stahlbrode keine Station machen will, rudert weiter in Richtung Greifswalder Bodden. Am Palmer Ort lohnt es sich eine Badepause einzulegen. Hier hat man einen schönen Blick über den Greifswalder und Rügenschen Bodden. In der Ferne sieht man bei gutem Wetter die Höhen der Halbinsel Mönchgut, die wir später auf der Fahrt noch erreichen werden. Die Entscheidung, direkt über den Bodden zu fahren, sollte man nur in einer sehr stabilen Wetterlage treffen, denn es sind mehr als 20 Km! In der Zeit, die man dafür benötigt, kann sich witterungsmäßig doch viel ändern. Bei Wassertiefen von 6 m und mehr kann sich bei aufkommendem Wind doch eine respaktable Welle aufbauen. Aus sicherheitsgründen ist es besser, sich in Küstennähe aufzuhalten.

Wir fahren weiter um die Halbinsel Zudar herum und machen auf dem Zeltplatz Zicker Quartier. Größere Touren als diese ca. 35 Km sollte man sich als Tagestour auch nicht vornehmen.

Die weitere Fahrt führt uns nach Lauterbach. Von hier lohnt sich ein Abstecher auf Land nach Putbus – die weiße Stadt - , welche einst Füstenresidenz war. Auch eine Wanderung Vilmnitz mit einer Besichtigung der dortigen ist sehr interessant.

Weiter führt die Fahrt an Groß Stresow vorbei in Richtung Reddevitzer Höft. Dies ist eine sehr schmale Landzunge, die sehr weit in den Bodden hineinragt. Vor dem Höft ist es möglich, in die Having und damit später in den Selliner See abzubiegen. Es ist eine landschaftlich reizvolle Gegend.

Vom Reddevitzer Höft führt die Fahrt zunächst an der Hagenschen Wiek vorbei zu den Mönchguter Bergen. Achtung, wenn man hier anlegen möchte, ist Vorsicht geboten, da an den Steilküsten sehr viele Steine liegen. Eine geeignete Stelle muss sorgfältig gesucht werden. Wenn wir an der Einfahrt zum Zicker See vorbeigefahren sind, erreichen wir nach kurzer Zeit den Campingplatz Thiessow. Beim Anlegen ist auch hier große Vorsicht geboten. Am Thiessower Haken ist ein Flachwasserbereich, aber sandiger Grund. Ein Stückchen weiter, am Südperd, sollte man größeren Abstand vom Ufer halten, da hier im Bereich des Uferwalles einige Steine bis dicht unter der Wasserlinie liegen. Wenn man den Hochuferbereich hinter sich gelassen hat, erreicht man einen weiteren Zeltplatz (ebenfalls zu Thiessow gehörig), der allerdings hinter dem Uferschutzwald liegt. Der nächste Zeltplatz wäre südlich von Lobbe.

Jetzt führt unser Weg an schönen Ostseestränden entlang bis zum Nordperd. Am Nordperd ist ein Steinwall als Uferschutz aufgeschüttet – hier kein Anlegen möglich. Erst wenn das steiufer passiert ist und wieder der flache Strand beginnt, bieten sich gute Anlegemöglichkeiten. Hier befindet sich der Zeltplatz Göhren, der in den Zeltplatz Baabe übergeht. Es bietet sich an, hier einen Ruhetag einzulegen. Mit der Kleinbahn „Rasender Roland“ lässt sich beispielsweise leicht das Jagdschloss Granitz erreichen. Von dessen Turm hat man bei sichtigem Wetter einen herrlichen Ausblick über die ganze Insel. Auch eine Wanderung durch die Buchenwälder der Granitz ist sehr reizvoll.

Beim Weiterrudern wird die Granitz seeseitig umrundet. Dabei ist zu beachten, dass sich ab Sellin bis Anfang Binz aufgrund des Steinigen Ufers nur ganz selten Anlegemöglichkeiten ergeben. Als Ortsunkundiger sollte man das anlegen in diesem Bereich vermeiden. Hinter Binz gibt es einen Zeltplatz (rechtzeitiges Anmelden erforderlich). Günstiger wäre es in der DJH Prora, 4 Km weiter. Es handelt sich dabei um einen Abschnitt des ehemaligen KdF-Baus. Eine Besichtigung des Objektes, das heute mehrere Museen beherbergt, lohnt sich auf jeden Fall. Auch ein Ausflug zu den Feuersteinfeldern bei Mukran ist sehr interessant.

Die nächste Etappe ist sicherlich mit dem größten Risiko verbunden. Die Halbinsel Jasmund muss umrundet werden. Durch die Kreidefelsen ist dies eine der Landschaftlich schönsten Etappen der Fahrt. Aber auch die längste. Zu beachten ist, dass man sich auf eine komplette Tagestour im Boot einrichtet. Vor dem Fährhafen Saßnitz-Mukran gibt es die letzte Anlegemöglichkeit. Danach ist bis zur Marina Lohme durch den mit Steinen übersäten Strand kein Anlegen möglich. In der Nähe der Ufer liegen auch große Steine im Wasser. Es sollte hier doch ein Abstand von 100 – 200 m zum Ufer gehalten werden. Von Lohme aus bis zum Königshörn bei Glowe gibt es wiederum Blockstrand, der uns ein Anlegen unmöglich macht.

Da man mit diesem Abstand trotzdem durch die Verbotszone des Nationalpark Jasmund fährt, sollte die Fahrt um die Kreideküste mit dem Nationalparkamt abgesprochen werden. Verbote hat es bis heute nicht gegeben.

Vor Mukran muss der Verkehr der Großfähren besonders beobachtet werden und ruhig mal eine Fähre abgewartet werden. Vor dem Hafen Saßnitz ist ebenfalls mit Schiffsverkehr zu rechnen.

Hat man die Höhe Glowe erreicht ist der Tag positiv gelaufen, hier gibt es wieder herrlichen Badestrand, der uns auch das Anlegen nun wieder leicht macht. Leider gibt es den Zeltplatz Glowe nicht mehr, so dass wir an der Schaabe entlang nach Juliusruh weiterfahren müssen, um unser Zelt aufzuschlagen. Die Tagesetappe beträgt etwa 45 Km.

Hinter Glowe befindet sich die schmalste Stelle der Schaabe, hier haben schon viele Ruderer in den Bodden umgesetzt, bzw. umgekehrt vom Bodden in die Ostsee.

Bei der Weiterfahrt sollte man auf jeden Fall eine Pause bei dem kleinen Fischerdorf Vitt einlegen. Malerisch in eine Schlucht des Hochufers gezwängt, bietet der Ort mit seinen schilfgedeckten Häuschen einen unvergesslichen Anblick. Jetzt lohnt sich auch eine Wanderung zum etwa 1,5 Km entfernten Kap Arkona, um die Jaromarsburg und die beiden Leuchttürme zu besichtigen.

Bei der Weiterfahrt ist auch hier wieder zu berücksichtigen, dass bis Mövenort, etwa 10 Km hinter dieser letzten raststelle, nur unter sehr großem Risiko angelegt werden kann. Zwei Möglichkeiten bestehen jetzt: einmal auf dem Zeltplatz Nonnewitz Quartier zu machen oder zum anderen weiterzufahren bis Seehof, wo auf einem Privatcampingplatz übernachtet werden kann. Wer sich für die Weiterfahrt entscheidet, muss Folgendes beachten: Bis kurz vor Dranske ist es unter entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen möglich anzulanden. Im Ortsbereich Dranske sind zu viele Steine, die ein Anlegen verhindern.

Unmittelbar hinter Dranske ist die Halbinsel Bug im Rahmen des Nationalpark „Vorpommersche Boddenlandschaft“ gesperrt. Das Anlegeverbot sollte von allen Wassersportlern respektiert werden. Wenn man zwischen der Halbinsel Bug und der Insel Hiddensee in die Boddengewässer einfährt, sollte man sich an das betonte Fahrwasser halten, da es zu beiden Seiten ausgedehnte Sandbänke gibt und diese unter das Verbot der Befahrensordnung fallen und somit gesperrt sind.

Der Seehof ist eine lang gestreckte Landzunge, an deren Anschluss in Richtung Hiddensee sich der Campingplatz befindet, der aber für Zeltfreunde nicht zugelassen ist. Wir müssen ca. 3 Km weiterrudern, bis wir nach Schaprode, einem alten Fischerdorf, welches heute durch seinen Fährhafen die Verbindung mit der Insel Hiddensee aufrechterhält. Ein Abstecher nach Hiddensee, ob mit dem Ruderboot oder dem Fährschiff, ist hier sehr lohnenswert. Diese kleine Insel, die von Einheimischen liebevoll „Dat söte Länneken“ genannt wird, bietet mit ihrer herben Schönheit viel Sehenswertes.

Von Schaprode sind es dann bis Stralsund zurück noch 23 Km. Jetzt kann man fast in gerader Richtung auf das Endziel zuhalten. Spätestens bei der Aufffahrt auf den Kubitzer Bodden kann man die Kirchtürme der Stadt sehen.

Wieder beim Stralsunder Ruder-Club angelangt, hat man je nach Umwegen und Abstecher eine Fahrt zwischen 210 Km und 260 Km hinter sich gebracht. Nicht alle Möglichkeiten, die es für diese Tour gibt, konnten hier aufgezählt werden.

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